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S T U D I E N F A H R T E N 2013

Studienfahrt Südliche Weinstrasse im Juni

Traditionell verband man in der Pfalz Qualität »Weintor« bei Stefan Meyermit der Mittelhaardt und die Südliche Weinstraße wurde als Produzent von Zechweinen abgestempelt. Aber eine neue Generation von Winzern wuchs heran und bewies, dass auch im hier gute Weine entstehen können. Der Bus startete um 7.30 Uhr, die Sonne kam heraus und erhöhte die Vorfreude auf eine schöne Zeit. Gegen Mittag trafen wir unsere pfälzischen Weinfreunde und Organisatoren unserer Weinfahrt Regina Herz, Heinz Hackemann und Gudrun Hackemann in Rhodt unter Rietburg. Unser erster Programmpunkt hier - das Weingut Stefan Meyer - liegt im Herzen der Südlichen Weinstraße zu Füßen des Pfälzer Waldes und wird seit drei Generationen durch die Familie betrieben. Die Weinberge in Sichtweite ziehen sich hinauf bis zum Haardtrand. Die am Dorfrand gelegenen Weinberge haben einen Löss-Lehmboden und die am Pfälzer Wald Buntsandstein und Kalksteinböden. Unterhalb des Waldrandes liegt die Lage Schlossberg. Hier ist der Boden sandig mit Bunt- und Rotem Sandstein und ist mit Stefan MeyerRiesling bestockt. In der Lage Rosengarten ist der Boden sehr unterschiedlich. Es gibt Muschelkalk und schwere Lehmböden. Hier wächst vorwiegend Spätburgunder. Die ältesten Reben des Spätburgunders sind in der der Lage Schwarzer Letten angebaut, die eine windgeschützte Mulde ist und einen schweren Lehmboden aufweist. Die Weißweine des Weinguts stehen bis zu 12 Stunden auf der Maische und werden im Stahltank ausgebaut. Die Rotweine werden entrappt und stehen für 12 bis 20 Tage auf der Maische, werden grob filtriert und in Holzfässern ausgebaut. Die höherwertigen Rotweine kommen ins Barrique. Zur Qualitätssteigerung werden die Trauben bei der Grünlese halbiert. Zu Beginn begrüßte uns der junge dynamische Winzer Stefan Meyer, der nach eigenen Angaben jedes Jahr dazu lernt und reicht uns zur Begrüßung einen Winzersekt „Pinot Brut“. Danach führt er uns durch seinen Keller und die Weinberge hinterm Hof, wobei er uns zwischendurch diese Weine vorstellt:
2012er Chardonnay & Weißburgunder, trocken
2012er Chardonnay, trocken
2012er Grauer Burgunder, trocken
2011er Spätburgunder, trocken
2011er Frühburgunder, trocken
Wir verspeisen im Weingut unsere mitgebrachte Brotzeit trinken genießen dazu die köstlichen Weine von Stefan Meyer und den Sonnenschein.

Unser nächstes Ziel ist das Weingut Matthias Stachel in Maikammer. Es besteht seit 1648 und bewirtschaftet 15 Hektar, die sich auf die Lagen Kapellenberg, Weingut StachelJohanniskirchel, Heiligenberg, Kirchenstück, Oberschloß und Mandelberg verteilen. Sie experimentieren mit Bio-Anbau und befinden sich gerade in der Umstellungsphase. Leider musste, anders als geplant, der junge Winzer Matthias Stachel, der seit 2003 für den An- und Ausbau des Weines verantwortlich ist, seinen Pflichten im Weinberg nachgehen. Deshalb übernahm sein Vater Erich Stachel die Verkostung zusammen mit seiner Frau. Er führte uns nach der Begrüßung durch den Weinkeller, den sein Großvater gebaut hat. Die Weinberge des Weingutes sind etwa je zur Hälfte mit Rot- und Weißweinen bestockt. Die Firmenphilosophie ist es, möglichst wenig im Keller einzugreifen. Die Trauben werden überhaupt nicht gepumpt. Die Arbeitsabläufe sind so organisiert, dass von oben nach unten gearbeitet wird und so das natürliche Gefälle ausgenutzt wird. Die Weißweine werden nur einmal gefiltert und im Stahltank ausgebaut, die Rotweine bleiben ungefiltert und liegen mindestens 1 Jahr im Holzfass. Die Top-Rotweine hingegen sind im Barrique ausgebaut und verbleiben dort mindestens 1½ Jahre. Die Reben dieser Top-Weine werden an nur einem Rebenzweig mit kurzen Zapfen gezogen, später wird die Traube halbiert und das Laub teilweise entfernt. So reduziert sich der Ertrag auf 3000 Liter pro Hektar. Nach dem Rundgang wurde uns zur Einstimmung ein MaiSecco gereicht und danach folgten die Weine:
2012er White Moon, trocken
2011er Riesling Kabinett, trocken
2012er Sauvignon Blanc, trocken
2012er Sunset, trocken, Rosé
2010er Regent, trocken
2011er Spätburgunder, trocken
2008er Maikammer Heiligenberg, Spätburgunder trocken
2011er Maikammer Kirchenstück, Syrah trocken

Wir fuhren weiter nach St. Martin ins Hotel Hotel Haus am Weinberg. Die Zimmer boten einen traumhaften Blick auf das Dorf Sankt Martin und die Rheinebene. Doch viel Zeit die Aussicht vom Balkon zu genießen hatten wir nicht, da direkt eine Dorfführung durch Sankt Martin auf dem Plan stand. Frau Bader, die uns führte, ist eine Pflanzenliebhaberin, und so erzählte sie uns auch Interessantes von der Botanik am Martinuskirche in St. MartinWegesrand. Das Dorf Sankt Martin gehört zur Verbandsgemeinde Maikammer und hat ca. 1800 Einwohner. Es liegt am Ostabhang der Haardt und wird im Norden durch den Pfälzer Wald begrenzt. Im Osten des Dorfes breitet sich die Rheinebene aus und südlich liegt die Kropsburg, einst Sitz der obersten Barone des Reiches, der Ritter von Dalberg. Der Ort ist 1149 urkundlich erwähnt, obwohl seine Ursprünge älter sind und bis ins 7. Jahrhundert reichen. Wie der Ortsname schon sagt, ist der heilige Martin von Tours der Namensgeber. Auch die katholische Pfarrkirche, Martinus-Kirche, ist nach ihm benannt und von einem verwunschenen Gärtchen mit biblischen Pflanzen umgeben. Der mittelalterliche Ortskern ist mit seinen alten Häusern ist sehr hübsch und malerisch. Das älteste Haus stammt von 1168. Nach dieser informativen Führung und wir hatten den Abend zur freien Verfügung, den wir zur Einkehr in die verschiedenen Gasthöfe in Sankt Martin nutzten. Denn eine Stärkung war dringend geboten, um neue Kräfte für den folgenden Tag zu schöpfen.
Am Samstag, den 8. Juni schnürten wir nach dem Frühstück unsere Wanderschuhe und fuhren bei herrlichem Sonnenschein mit dem Bus nach Ilbesheim zur Kleinen Kalmit. Dort erwarteten uns der Geograph Herr Dr. Michael Geiger und der Winzer Frank »Absenkungen des OberrheingrabensAckermann, um uns die geologischen Besonderheiten dieser Gegend aufzuzeigen. Die Kleine Kalmit liegt etwa je zur Hälfte auf Arzheimer und Ilbesheimer Gebiet. Sie ist mit 271 m die höchste Erhebung in diesem Weinanbaugebiet (Rebfläche ca. 93 ha) und umfasst rund 112 Hektar insgesamt. Diese Gegend ist Bestandteil der Bruchstruktur in Europa und ist das Ergebnis der Druckvorgänge seit dem Tertiär. Die Alpen drücken mit ihrem Gewicht den Erdmantel nach unten. Dadurch entstand im Norden auf der Aufwölbung, die sich dann absenkte, der Oberrheingraben. Die Rheinabsenkung begann vor 46 Millionen Jahren. Das Sedimentgestein (Landschneckenkalk) dieser Gegend enthält kleine Fossilien wie z.B. Haifischzähne, Muscheln, Austern und ist 24 Millionen Jahre alt. Es bildete sich dort, wo die Wellen des Meeres in die Landeinschnitte ans Ufer schlugen. Da wo heute die Reben wachsen war also früher das Meer. Erdbeben gibt es im Oberrheingraben häufig, da aber die WWK mit Frank AckermannSedimentschichten nicht so fest sind, hat es kaum Auswirkungen, weil sie wie ein Gummipuffer wirken. In diesem Gebiet wird hochwertiges Erdöl gefördert, wobei zur Gewinnung Wasser ins Erdreich gepumpt wird. So werden im Jahr 24.000-25.000 Tonnen Öl gefördert. Eine weitere Energie­quelle dieser Gegend ist die Geothermie. Es gibt »Hotspots«, wo die Erdtemperatur dreimal schneller steigt als normal. 2011 wurde ein Geothermie-Kraftwerk gebaut. Dabei entstanden Erdbeben und Schäden an Häusern…
Nach der geologischen Führung gab es eine Weinprobe des Weingutes Ackermann. An der Kleinen Kalmit haben verschiedene Weinverkostung im historischen Weinberg, IlbesheimWinzer einen historischen Weinberg angelegt und an diesem hatte Herr Ackermann alles für eine Weinprobe mit üppiger Brotzeit vorbereitet. Das Weingut Ackermann ist ein kleiner Familienbetrieb und bewirtschaftet 14 Hektar. Von diesen wird der Ertrag von 8 Hektar selbst als Flaschen­weine vermarktet und die restlichen Trauben verkauft. Wenn eine Lage in einem Jahr nicht so qualitativ hochwertige Trauben bringt, werden diese verkauft und so für die eigenen Weine die Rosinen rausgepickt. Die Kernstücke der Weinberge liegen an der Kleinen Kalmit auf Landschneckenkalk und im Leinsweiler Sonnenberg auf Buntsandsteinverwitterung. Im Betrieb werden seit 15 Jahren keine Kunstdünger mehr verwendet. Dafür wird Kompost aus Trester, Pferdemist und Mist aus dem Zoo Landau in den Weinbergen ausgebracht. Die Handlese wird für den Betrieb immer wichtiger, denn nur so kann jede Traube kontrolliert und selektiert werden. Die Weine des Betriebes werden spontan vergoren und liegen lange, je nach Ausbaumethode in Holzfässern, Edelstahltanks oder Barrique-Fässern. Zur Probe reichte er uns folgende Weine:
2012er Riesling, Kabinett trocken
2012er Ilbesheimer Riesling, Landschneckenkalk, trocken,
2012er Leinsweiler Riesling, Buntsandstein, trocken
2012er Ilbesheimer Kalmit Riesling, trocken
2012er Ilbesheimer Weißburgunder, Landschneckenkalk, trocken.

Nach dieser köstlichen Probe führte er uns noch durch den Historischen Weinberg. Dort wurden kleine Parzellen angelegt, die die historische Entwicklung bei den verschiedenen Erziehungsformen der Reben zeigen. Zu Beginn der Rebkultur wurden die Reben als »Freiwachsende Reben« überhaupt nicht unterstützt. Sie wuchsen kriechend am Boden und außer Schnitt und Bodenpflege wurde keine Bearbeitung durchgeführt. Etwa im 3. Jahrhundert führten die Römer die Pfahlerziehung ein. Außerdem wurden noch verschiedene andere Erziehungsformen wie z.B. die Umkehrerziehung, die Heckenerziehung, der Offene Kammertbau, die Kordonerziehung bis zur heutigen Halbbogenerziehung gezeigt.

So gestärkt fuhren wir weiter zumVerkostung im Weingut Porzelt Weingut Porzelt in Klingenmünster. Nachdem wir uns im gemütlichen Gewölbekeller niedergelassen hatten, harrten wir der Dinge, die dort kommen sollten. Das Weingut bewirtschaftet 13,5 Hektar Reb­fläche mit vielen verschiedenen Rebsorten und baut zu 65% Weißwein und zu 35% Rotwein an. Zu den Rebsorten gehören neben 23% Riesling, 13% Silvaner, 10% Spätburgunder, 13% Portugieser noch verschiedene weiße Sorten wie z.B. Kerner, Grauer und Weißer Burgunder, Chardonnay, Gewürztraminer, Scheurebe und Rivaner. Der Betrieb stellt seit 2011 auf Bio-Anbau um und produziert so bis 2014 Wein aus der Umstellung. Ab 2015 darf der Wein dann offiziell als Bio-Wein bezeichnet werden. Im Jahr werden 95.000 Flaschen produziert. Wir durften folgende Weine verköstigen:
2012er Riesling, trocken
2012er Weißer Burgunder, trocken
2012er Gleiszellen Silvaner, Muschelkalk, trocken
2012er Spätburgunder Rosé, feinherb
2011er Klingenmünster Portugieser, Kieselstein, trocken
2012er Silvaner, Maria Magdalena, Klingenmünster, trocken
2011er Gewürztraminer, Auslese edelsüß.

Der Beginn eines romantischen, genussvollen MenüabendsNach dieser Weinprobe fuhren wir zu einem kurzen Boxenstopp ins Hotel, wo wir kurz danach zum Wirtshaus im Wolsel in Sankt Martin starteten. Dort wurden wir von Dorothea Büttner und Peter Labonté kulinarisch verwöhnt. Zur Begrüßung servierte man uns auf der Terrasse einen Riesling Winzersekt. Danach begann unser Menü mit Amuse Bouche, ein Tomaten-Ingwer-Süppchen und dazu einem 2012er Gleisweiler Riesling Kabinett trocken von Theo Minges. Zur Spargel-Zucchini-Quiche tranken wir einen 2012er Das Küchenteam im Wirtshaus WolselChardonnay Kabinett, Birkweiler Königsgarten von Mathias Kleinmann. Und spontan für »zwischendurch« noch einen 2012er Chardonnay aus dem Barrique vom selben Weinberg. Das Filet vom Schottischen Lachs schmeckte wunderbar mit einem 2012er Weißburgunder Kabinett, Buntstück von Dr. Werheim. Und der nächste Wein, ein 2012er Cabernet Sauvignon Rosé, Weingut Klein, Hainfeld, ließen wir uns zur Bunten Salatschüssel schmecken. Das Argentinische Roastbeef aus dem Ofen wurde von einem 2010er Frühburgunder Rotwein, Weingut Vierter Gang des MenüsKlein, Hainfeld, begleitet. Ein 2008er Rotweincuvée MR von Theo Minges ließ beim Käse keine Wünsche offen. Zum krönenden Abschluss wurde zum Dessert ein 2009er Rotweincuvée CCS, Barrique, Weingut Rössler-Schneider aus St. Martin, gereicht. Nach diesem tollen Menü ließen wir uns per Taxis ins Hotel zurückbringen.

Am Sonntag nach dem Check-out im Hotel fuhren wir nach Flemlingen zum VDP-Weingut Theo Minges. Dort wurden wir von seiner Tochter, Regine Minges und ihrem Freund Fritz Hohlreiter vom Weingut Hohlreiter in Göcklingen, begrüßt. Die temperamentvolle Jungwinzerin stellte uns sowohl Weine ihres Weingutes als auch Weine vom Weingut Hohlreiter vor. Regine Minges hat von ihrem Vater einen Weinberg bekommen, den sie eigenverantwortlich bewirtschaftet und wo sie dort Heinz Hackmann, Regine Minges, Fritz Hohlreiter, Regina HerzMuskateller angepflanzt hat. Ansonsten arbeitet sie Hand in Hand mit ihrem Vater Theo Minges. Ihre Kreation, der »Froschkönig«, gibt es seit 2007. Er wird per Hand gelesen, stark selektiert und darf 18 Monate ruhen. Die Spezialität des Weingutes Minges ist die Vielfalt. Das Weingut Hohlreiter in Göcklingen bewirtschaftet seine 10 Hektar Rebfläche seit 20 Jahren ökologisch. Riesling und Burgundersorten sind neben regionaltypischen Reben die Hauptsorten. Die Weine der beiden Weingüter wurden uns in dieser Folge gereicht:
2010er Weißburgunder, Crémant Pfalz, brut, Hohlreiter
2012er Muskateller, Burrweiler, trocken, Minges
2012er Riesling Gleisweiler, trocken, Minges
2012er Riesling Setzer, Spätlese, trocken, Hohlreiter
2011er Reisling Froschkönig, Spätlese, trocken, Minges
2012er Riesling-Gewürztraminer, Spätlese, trocken, Minges
2012er Silvaner Alte Reben, Spätlese, trocken, Hohlreiter
2012er Grauburgunder, Muschelkalk, Spätlese, trocken, Hohlreiter
2011er Chardonnay, Kalkmergel, Spätlese, trocken, Minges
2009er Spätburgunder ZE, Rotwein trocken, Minges
2008er Spätburgunder, Rotwein, trocken, Magnumflasche, Hohlreiter
2011er Rieslaner, Burrweiler Schlossgarten, Auslese, Minges.

Nach dieser unterhaltsamen und spannenden Probe machten wir uns auf den Weg zum »Grafen von der Leyen« in Burrweiler. Dort nahmen wir unser vorbestelltes Mittagessen ein. So gestärkt konnten wir uns vom Organisati­ons-Team, welches diese tolle Tour geplant hat herzlich mit einem kleinen Präsent bedanken und verabschieden. Dann fuhr der Bus wieder Richtung Heimat. Nochmals vielen Dank an Regina Herz und Heinz Hackemann für die tolle Organisation.

Text Simone Paletta, Fotos Klaus-Dieter und Martina Gabriel sowie Bernd Freund

 



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