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S T U D I E N F A H R T E N 2024

Studienfahrt vom 12. - 14. Juli in die Pfalz

Unsere Studienfart in die Pfalz

Titel Freitagmorgen um kurz vor 6 Uhr an der Reisebushaltestelle in Wuppertal Oberbarmen. Ich blicke in teilweise etwas verschlafene aber gut gelaunt schauende Gesichter. Es ist mal wieder so weit, der Wuppertaler Weinkonvent geht wieder auf Tour. Unsere diesjährige Studienfahrt führt uns für drei Tage in die Pfalz. Auch wenn viele von uns die Pfalz und manche ihrer Winzer kennen und lieben, so sind wir doch gespannt und neugierig darauf, welche Winzer Martina und Klaus-Dieter Gabriel als Organisatoren ausgewählt haben.

Los geht’s! Fast pünktlich steigen wir in unseren ausgesprochen komfortablen Bus ein und starten unsere dreitägige Fahrt. Nach einer kurzweiligen Anfahrt begrüßen wir an unserem Hotel, dem Pfälzer Hof in Edenkoben, noch die selbst angereisten Mitglieder und schon fahren wir mit 27 Konventualen und Freunden zur ersten Probe.




Wein- und Sektgut Wilhelmshof

Weingut Wilhelmshof Einen besseren Auftakt als eine Sektprobe zu Beginn unserer Studienfahrt hätten Klaus-Dieter und Martina nicht organisieren können. Gut gelaunt begrüßt uns Barbara Roth vom Wein- und Sektgut Wilhelmshof in Siebeldingen an der südlichen Weinstraße. „SÜW = Sonne übers Wochenende“, wie Barbara Roth sagt. Als Pulsgeberin des Gutes hat sie die komplette Produktion und Vinothek seit 2010 neu gestaltet. Unter leicht bewölktem Himmel starten wir unsere Sektprobe mit einem Riesling Brut Jg. 2020, der 36 Monate auf der Hefe lag. Ein toller Auftakt!

Weingut Wilhelmshof Seit ungefähr 13. Generationen betreibt die Familie Weinbau in Siebeldingen. Weiter ist die Geschichte nicht verfolgbar, weil im 30-jährigen Krieg viele Urkunden verloren gegangen sind. Seit 50 Jahren wird Sekt hergestellt. Barbaras Eltern Herbert und Christa haben 1969 in Geisenheim studiert. Natürlich lernten sie dabei auch die Sektherstellung. Weil die Sektqualität in den 70er Jahren recht unterirdisch war, fiel der Entschluss, selbst einen besseren Sekt herzustellen, um jeden Sonntag „a scheenes Glas Sekt“ zu trinken. Mit einem auf einem Flohmarkt in der Champagne erworbenen Sektrüttelpult und eine Sektkorkmaschine begann mit der Übernahme des Weingutes 1975 von den Großeltern die Sektherstellung. 52 Flaschen Sekt, für jeden Sonntag eine. Daraus wurden dann schnell mehr, „denn ma hat ja auch mal Gäscht!“. Das neue Weingesetz von 1971 erlaubte den „kleinen“ Winzern erstmals zu Hause Sekt herzustellen. Davor gab es ein mehr oder weniger unausgesprochenes Sektmonopol ausschließlich für die gewerblichen Hersteller. Gegen dieses Gesetz haben sich die Sektkellereien dann 11 Jahre auf dem Klageweg erfolglos gewehrt. 1982 wurde letztendlich in Mainz gerichtlich entschieden, dass auch Winzern die Sektherstellung erlaubt war. Damit begann 1982 dann die offizielle Sektproduktion im Wilhelmshof.

In einem netten Frage- und Antwortgespräch durften wir etwas über die verschiedenen Herstellungsverfahren von Sekt erfahren. Die Frage nach dem Unterschied zwischen Sekt und Secco konnten wir als wissender Wuppertaler Weinkonvent natürlich souverän parieren. Und bei der Erläuterung der verschiedenen Verfahren der Sektherstellung waren wir auch in der Lage zur klassischen Flaschengärung (Méthode Champenoise), Transvasierverfahren und zur Méthode Charmat (Tankgärung) unseren Beitrag zu leisten.

Das Sektgut bewirtschaftet 22 ha Weinberge, bestückt mit nur vier Rebsorten: Riesling, Weiß-, Grau- und Spätburgunder. Eine eigentlich unübliche Reduzierung für die Pfalz. Vor ca. 50 Jahren hatten die Eltern sich für diese vier Rebsorten entschieden, weil sie auf ihrem Terroir am besten gedeihen und weil Riesling und die Burgundersorten sich nach Meinung der Eltern am besten für die Sektproduktion eignen. Dabei werden ca. 50 % der Lese für die Sektproduktion genutzt. Je nach Jahrgang kann sich dieses Verhältnis aber abhängig von der Witterung auch mal verschieben. I. d. R. werden die Weinberge nach 30 bis 35 Jahren gerodet. Dann wird den Weinbergen eine Erholung mit Raps, Phacelia, Sonnenblumen usw. gegönnt, bevor wieder neue Reben gesetzt werden.

Weingut Wilhelmshof Es gibt ein Stück Sektkuchen, gebacken nach einem traditionellem Familienrezept ohne Speck mit ganz wenig Zucker. Ein Gugelhupf, Sektkuchen von der Familie getauft, weil dieser lockere Kuchen sehr gut zum Sekt passt.

Immer mit einem Glas Sekt in der Hand begleiten wir Barbara Roth in den Keller. An einer Karte veranschaulicht uns unsere Gastgeberin die Weinlagen rund um Siebeldingen und wir können an den farbigen Markierungen auf der Karte erkennen, welche Weinberge mit welchen Rebsorten vom Wilhelmshof bewirtschaftet werden.

Weingut Wilhelmshof Mit unserem dritten Sekt im Glas, einen Blanc de Noirs, hören wir im Holzfasskeller die Geschichte vom Umbau dieses Kellers.

Das Weingut ist biozertifiziert und im „Deutschen Nachhaltigkeitscodex“, auch wenn sich Nachhaltigkeit und Bioweinbau lt. Aussage von Barbara Roth etwas „beißt“. Dies rührt – auf unsere Nachfrage hin – daher, dass für die Nachhaltigkeit z. B. der CO2-Ausstoß bewertet wird. Im Bioweinbau ist man aber gezwungen, wesentlich öfter in die Weinberge zu fahren, um Schädlings- und Pilzbekämpfung durchzuführen als im herkömmlichen Weinbau, weil die biologisch zugelassenen Wirkstoffe anders als die herkömmlichen systemischen Wirkstoffe nur auf den Pflanzen haften und nicht in das Blattgut eindringen und damit leicht weggespült werden. Damit ist nach jedem stärkeren Regen eine erneute Behandlung notwendig, was sich in Folge negativ auf die CO2-Bilanz auswirkt. Hinzu kommt, dass dasselbe Biozertifikat in Deutschland schärfer geregelt ist als im europäischen Ausland. Das bringt den deutschen Winzern im Vergleich zu den anderen europäischen Winzern einen deutlichen Nachteil ein.

Sehr unterhaltsam hören wir einige Anekdoten aus der Geschichte des Sektgutes. Mit einem Blanc de Noir Sekt im Glas erfahren wir, wie sich die Eltern um die Zulassung des Blanc de Noir in Deutschland bemüht hatten.

Bei all den Anekdoten sollen auch die Sekte nicht zu kurz kommen. Der vierte ausgeschenkte Sekt, ein Weißer Burgunder Privé, brut nature wird nur in kleiner Menge gekeltert. Der Grundwein ist im Holzfass ausgebaut (500 l Tonneau) und lag 6 Jahre auf der Hefe. Damit wird der Sekt kräftiger im Geschmack, aber viel dezenter in der Säure und somit ein guter Speisenbegleiter. Ein Sekt, der auch von Familie Roth gern getrunken wird, was durch die Bezeichnung „Privé“ ausdrückt wird.

Weiter geht’s in den Sektrüttelkeller. Hier wird uns sowohl ein klassischer und als auch ein vegetarischer Flammkuchen serviert, den wir auf der Hand verspeisen dürfen. Ein leckeres Vergnügen zwischendurch! Sehr anschaulich können wir anhand der antiken Maschinen/Werkzeuge die Technik des Rüttelns und das Degorgieren nachvollziehen.

Schnell ist die Zeit bei dieser unterhaltsamen Probe mit den ausgezeichneten Sekten vergangen. Ein toller Einstieg in das Wochenende!

Nach netten Dankesworten von Martina Gabriel für die kurzweilige Präsentation und den Enthusiasmus mit dem diese Probe abgehalten wurde geht es zu unserem nächsten Weingut Dr. Wehrheim in Birkweiler.




Weingut Dr. Wehrheim

Weingut Werheim Begrüßt werden wir von Anette Falke, die seit 2007 zum Team von Dr. Wehrheim gehört. Im späteren Verlauf werden wir auch noch Franz Wehrheim kennenlernen.

Franz Wehrheim hat das Weingut 2021 von seinem Vater Karl-Heinz in 4. Generation übernommen. 1991 hatte Karl-Heinz Werheim das Weingut zum VDP gebracht hat. Das Weingut Dr. Wehrheim und das Weingut Ökonomierat Rebholz waren die ersten beiden Weingüter der Südpfalz, die in den VDP aufgenommen wurden. Das Weingut besitzt 21 ha rund um Birkweiler und auch noch Richtung Siebeldingen und Richtung Eschbach/Leinsweiler, die biologisch und biodynamisch zertifiziert betrieben werden. Hauptsächlich werden Weißburgunder, Grauburgunder, Chardonnay, Riesling und Spätburgunder angebaut.

Wir starten mit einem Gutswein, 2023 Weissburgunder Buntstück. Ein Gutswein vom Buntsandstein, der meist verbreitete Boden hier. Ein frischer, lebendiger Wein, früh geerntet, um die Öchslegrade nicht zu hoch werden zu lassen. Easy to drink!

Weingut Werheim Der nächste Wein ist ein Ortswein, 2023 Birkweiler Weissburgunder aus dem Muschelkalk. Dieser Wein ist aus der Lage Birkweiler Mandelberg, eine Lage die komplett mit Muschelkalk durchzogen ist. Das ist die „kleine“ Qualität des Mandelberg, der auch die „Große Lage“ Mandelberg beheimatet. Diese Weine sind sehr gradlinig, sehr puristisch und weniger fruchtig. Die leichte rauchige Aromatik entstammt nicht einem Holzfass, sondern ist auf den hohen freien Kalkanteil aus diesem Boden zurück zu führen.

Wie wir es schon bei der vorherigen Probe gehört hatten, erfordert der biologische Anbau und das sehr nasse Wetter in diesem Jahr auch bei Dr. Wehrheim besondere Anstrengungen, um hier die Weinberge frei von Pilzbefall zu halten. Damit die gespritzten Mittel etwas länger auf der Pflanze haften und nicht so schnell vom Regen wieder abgespült zu werden, wird durch Zusatz aus Orangenschalenextrakt und Bienenwachsextrakt die ausgebrachte Flüssigkeit etwas zähflüssiger gemacht. Und darüber hinaus wird Backpulver bzw. die Salze des Backpulvers eingesetzt, um der Pflanze Feuchtigkeit zu entziehen und damit dem Pilz die Nährgrundlage zu nehmen. Hier stellt der Klimawandel auch besondere Herausforderungen. Auch hier hören wir wieder die Kritik an den in Weingut Werheim Deutschland deutlich schärferen Bedingungen für den biologischen Anbau im Gegensatz zu den anderen europäischen Ländern.

Wir wechseln vom Weißburgunder zum Riesling und steigen direkt in die Ortsweinklasse ein mit einem 2023 Birkweiler Riesling aus dem Rotliegenden. Das Rotliegende ist die vorherrschende Bodenformation im Kastanienbusch. Wegen der besonderen topologischen Lage ist der Kastanienbusch eine der ersten Lagen in der Pfalz gewesen, wo eine Bewässerung (Ausnahmegenehmigung) erlaubt war. Im Kastanienbusch wird ausschließlich Riesling angebaut.

Zum nächsten Wein begrüßen wir auch Franz Wehrheim. Er ist z. Zt. mit der Abfüllung beschäftigt und hat deshalb wenig Zeit für uns, weil diese Arbeit für ein kleines Familienweingut ein wichtiger Prozess ist, der das Ergebnis eines ganzen Jahres Arbeit auf die Flasche bringt.

Entgegen der ursprünglich geplanten Probenfolge verkosten wir zunächst die weiteren Rieslinge bevor wir zum Chardonnay kommen. Als nächstes probieren wir einen 2023 Frankweiler Biengarten Riesling, Erste Lage. Der Frankweiler Biengarten ist eine reine Kalkwand, deren Ausläufer in den Biengarten laufen. Hier wächst der Riesling komplett auf Kalkboden. Seit 2023 werden hier Rieslinge aus erster Lage produziert. Wir verkosten einen sehr puristischen Riesling, sehr straff, und knackig. Im Gegensatz zum vorhergehenden Riesling und als Erstes Gewächs natürlich auch konzentrierter. Das Weingut ist gespannt darauf, wie er sich nach 4 bis 5 Jahren Reifung präsentiert.

Auf die Frage von Rainer Wolf, wann und wie die Kriterien für „Erste Lage“ und „Große Lage“ geschaffen wurden, erläutert uns Franz Wehrheim die geschichtliche Entwicklung der VDP-Qualitätspyramide. Wir erfahren wie VDP.Erste Lage und VDP.Große Lage sich unterscheiden und welche Voraussetzungen Weinbaubetriebe erfüllen müssen, um diese Klassifikation nutzen zu dürfen, um ihre Weine dann auch als „VDP.Erstes Gewächs“ oder „VDP.Grosses Gewächs“ bezeichnen zu dürfen. Diese Regelung gilt für die VDP Weingüter nun seit ca. 20 Jahren. Mit dem neuen Weingesetz von 2021 ist derzeit ein Prozess im Gange, der hier für eine entsprechende Angleichung sorgen wird.

 Wir steigern uns und verkosten den 2018 Kastanienbusch Birkweiler Riesling Großes Gewächs. Ein reifer Riesling mit Aromen von Mirabelle und Aprikose. Trotz des sehr warmen Jahres 2018 hat der gereifte Wein eine sehr gute Säurestruktur, mit einem guten Trinkfluss.

Weingut Werheim Wir kommen zum Chardonnay: einen 2022 Birkenweiler Rosenberg, Chardonnay, Erste Lage. Der Chardonnay ist der einzige Weißwein, der nicht im Stahl vinifiziert wird. Der Chardonnay wird schon im Moststadium ins Barrique gefüllt (60 % neues Holz, 40 % gebrauchtes), um dort dann 10 bis 11 Monate zu reifen. Seine Aromen bezieht dieser Chardonnay hauptsächlich aus dem Ausbau im Barrique und durch die Lagerung auf der Hefe. Eine gewisse Fruchtigkeit kommt natürlich auch aus der Traube. Viele Betriebe legen ihren Chardonnay zunächst in einen Stahltank und anschließend in Barrique. Weil dieser Chardonnay seinen gesamten Reifeprozess im Holz gemacht hat, können wir hier eine sehr gute Einbindung des Holzes erschmecken.

Der letzte Weiße dieser Probe: ein 2022 Mandelberg Birkweiler Weißburgunder GG. Dieser Weißburgunder ist komplett im Stahltank ausgebaut. Fr. Falke beschreibt den Weißburgunder als einen der besten Weißweine der Welt. „Weißburgunder auf diesem hohen Niveau gibt es nicht viele auf der Welt. Und wenn’s welche gibt, dann sind sie zu 90 % mit Holz ausgebaut“. Dieser Wein geht auch in den Export.

Zum letzten Wein der Probe, einem 2017 Kastanienbuch Köppel, Birkweiler Spätburgunder, Große Lage übernimmt Franz Wehrheim nochmals die Probe. Dieser Wein kommt aus dem Kastanienbusch Köppel. Die Unterscheidung zwischen den Lagen Kastanienbusch und Kastanienbusch Köppel ist wichtig. Der Kastanienbusch ist überwiegend rotliegend, während der vorgelagerte Köppel Buntsandstein ist. Deshalb werden beide Lagen auch getrennt ausgebaut und vinifiziert. Spätburgunder nimmt immer weiter eine entscheidendere Rolle ein, weil zunehmend der Klimawandel dafür verantwortlich ist. Es gibt immer mehr Jahre die hervorragend für Spätburgunder geeignet sind. 2017 hatte wetterbedingt weniger Erträge, was aber dem Wein zugutegekommen ist.

Zum Abschluss der Probe gratuliert der Wuppertaler Weinkonvent noch Franz Wehrheim herzlich zu seiner neuen Aufgabe als Vorsitzender des „VDP Pfalz“. Unser herzlicher Dank gebührt auch Frau Falke für ihre sehr gute Präsentation der tollen Weine. Es hat uns großen Spaß gemacht.

Die letzte Weinprobe des Tages steht an. Wir Konventuale sind zwar trainiert mehrere Weinproben an einem Tag genießen zu können, trotz alledem stellt die dritte und letzte Weinprobe des Tages nach einer langen Anfahrt immer eine besondere Herausforderung an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Mal sehen, wie wir das meistern.




Weingut Siener

Weingut Siener Weingut Siener Denise Siener erwartet uns schon im Hof des Weingut Siener, um uns das Spektrum ihres Weingutes anhand von sechs ausgewählten Weinen nahe zu bringen. Das Wetter spielt mit, so dass wir unsere Weinprobe in einer lockeren Runde im Freien genießen können.

Wir starten mit einem Gutswein, 2023 Weißer Burgunder Muschelkalk. Der Wein lag lange auf der Hefe und wurde er erst im Mai abgefüllt. Dabei wird er mit einem Teil (8 –
10 %) aus der Großen Lage Mandelberg, der im Holzfass gereift ist, verschnitten. Damit wird der Wein etwas kräftiger und bekommt mehr Dichte. Ein guter Start von dem auch wir Konventualen sehr angetan sind.

Weiter geht mit einem 2022 Riesling Buntsandstein. Bei diesem Wein wurde das Terroir herausgearbeitet. Alle Weine (Weißburgunder, Spätburgunder, Rieslinge) sind als Basisweine spontan vergoren. Wichtig, wie Denise Siener betont, ist dabei eine sehr gute Arbeit im Weinberg und eine sorgfältige Lese. Dazu hat das Weingut auch Kühlcontainer angeschafft, damit während der Lese an heißen Tagen die Trauben gekühlt bleiben und somit ohne Schäden in den Keller gelangen. So ist eine einwandfreie Spontanvergärung ohne Ausfälle gewährleistet. Hierdurch schmecken die Weine jedes Jahr sehr jahrgangstypisch.

Weingut Siener Es geht in die nächste Qualitätsstufe, ein 2022 Birkweiler am Dachsberg Riesling, Erste Lage. Die Lagenqualität der Weine wird im Weingut durch die Farbe der Etiketten ausgedrückt (grau = Gutswein, petrol = Erste Lage). Der Dachsberg ist als Teil des Kastanienbusch eine Erste Lage (Buntsandstein und Kalkboden). Ein fruchtiger Riesling mit milder Säure. Alle Lagenweine liegen immer bis Juli auf der Hefe (auch wegen der Spontanvergärung) und kommen erst dann auf die Flasche. Der Verkauf startet dann im Advent. Natürlich ist das auch Teil der Philosophie der Spontanvergärung: man lässt den Trauben und den Weinen Zeit sich zu entwickeln und bringt sie entgegen dem Trend nicht schnell-schnell auf die Flasche und in den Verkauf.

Weiter geht es mit dem Lieblingswein des Winzers, einem 2022 Birkweiler Rotliegend Riesling, Erste Lage. Ein typischer Wein des Weingutes mit sehr schöner Mineralität.

Das Weingut ist „Fair’n green“ zertifiziert. Das ist ein Nachhaltigkeitssiegel, das jedes Jahr neu zertifiziert wird. Details zu Fair’n green werden im nächsten Teil des Studienfahrtberichtes erläutert.

Wir kommen zu den Großen Gewächsen, ein 2022 Birkweiler Kastanienbusch Riesling. Der älteste Weinberg des Weingutes, rotliegender Boden ganz oben Richtung Waldrand, mit Schiefereinfluss. Dieser Wein ist komplett in der Amphore (500 l Keramik-Amphore) ausgebaut. Es ist aber kein Orange Wein! Der Vorteil der (geschlossenen) Amphore liegt darin, dass der Wein, wie in einem Holzfass, viel Luft bekommt, aber keinen Holzgeschmack entwickelt. 2018 hat das Weingut den Versuch gewagt, aus einem Weinberg den Wein auf drei verschiedene Arten auszubauen: Holz, Edelstahl und Amphore. Dabei wurden die besten Ergebnisse beim Edelstahlausbau und in der Amphore erzielt.

Der letzte Wein des Tages, ein 2023 Chardonnay Massale. Massale bezeichnet eine besondere Chardonnay-Züchtung aus dem Burgund. 2023 war die erste Ernte dieses Weinberges, ausgebaut im Holz, perfekt eingebunden mit einem guten Alterungspotential.

Als Zugabe gibt es noch einen 2023 Jederzeit Muskateller, trocken, für die interessierten Konventuale. Leider ging dieser Wein in der Aufbruchstimmung unter.

Ein anstrengender Tag mit drei interessanten Weinproben liegt hinter uns. Der Abend steht zur freien Verfügung. Wir sind gespannt auf den nächsten Tag.

Guten Morgen! Der Blick in den Himmel lässt einen sonnigen bis leicht bewölkten Tag erwarten. Ideales Wetter für Weinproben, egal ob drinnen oder draußen.




Weingut J. J. Berizzi

Weingut Berizzi Das erste Weingut heute ist uns Konventualen nicht bekannt. Wir sind gespannt auf das Weingut J. J. Berizzi. Janina und Julius Berizzi kauften 2019 dieses Weingut in Edenkoben als Newcomer in diesem Beruf.

Uns erwartet eine sehr gut vorbereitete Weinprobe mit PowerPoint-Präsen-tation und ausgesuchten Weinen. Janina Berizzi begrüßt uns auf sehr charmante und lockere Art und übergibt dann das Zepter an ihren Mann Julius, der uns durch diese Probe führen wird. Vor uns auf dem Tisch liegt keine Probenliste sondern nur ein unbeschriebenes Blatt. Für uns vielleicht ein Symbol, dieses „unbeschriebene Blatt“ mit neuen Erkenntnissen zu füllen.

Weingut Berizzi Das Weingut bewirtschaftet ca. 19 ha. Seit dem letzten Jahr (2023) ist das Weingut biozertifiziert. Hauptrebsorten sind Riesling, Spätburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Weißburgunder; 60 % der Rebflächen sind mit Riesling bestockt. Es gibt noch einige kleine Flächen mit Morio-Muskat, Grauburgunder, Dornfelder. Wir bekommen die Qualitätspyramide des Weinguts, angelehnt an den VDP, vorgestellt: Gutsweine, erkennbar an den weißen Etiketten, Ortsweine, erkennbar an den blauen Etiketten und Lagenweine mit dunkelblauen Etiketten. Im Gegensatz zu dem „alten“ System mit Kabinett, Spätlese und Auslese findet J. Berizzi dieses neue System auch zeitgemäßer und aussagekräftiger als die alte Qualitätseinstufung nach dem Zuckergehalt. Auch J. Berizzi bestätigt auf Anfrage, dass diese Lagenbezeichnungen nicht geschützt sind; geschützt sind nur die Bezeichnungen „Großes Gewächs“ und „Erste Lage“, die den VDP-Weingütern vorbehalten sind.

Weingut Berizzi Wie es sich für einen stilvollen Einstieg in einen Probentag gehört, starten wir mit einem Blanc de Noir, brut (95 % Spätburgunder, 5 % Chardonnay). Woher kennt das Weingut unsere Vorlieben? Der Sekt wird bewusst ohne Angabe des Jahrgangs vermarktet. J. Berizzi lagert von den Jahrgangsweinen Chargen ein und verschneidet sie dann immer mit dem Folgejahrgang. Das Weingut versektet nicht selbst. Ein schöner Einstieg.

Das Kellerphilosophie ist mit „low intervention“ beschrieben. Ziel dabei ist, die Herkunft schmeckbar zu machen. Die Weine werden spontan vergoren. Es wird viel mit Holz gearbeitet, sowohl große Holzfässer als auch Barriques aus Pfälzer und französischer Eiche. Die gesetzlichen 10.500 l/ha werden nicht ausgeschöpft, sondern durch Reberziehung und Bodenbearbeitung wird der Ertrag reduziert. So erreicht man in der Regel 7.000 - 7.500 l/ha. Bei den Lagenweinen liegt man zwischen 2 – 3.000 l/ha.

 Auf die Frage, wie man als „Branchenfremder“ dazu kommt ein Weingut zu kaufen und zu übernehmen erzählt uns Julius Berizzi seinen Werdegang. Über seine Ferienjobs als Schüler hat er auch im Weingut gejobbt. Das hat ihm so gut gefallen, dass er eine Ausbildung bei den Weingütern A. Christmann und Philipp Wittmann an der Mosel zum Winzer gemacht hat. Nach verschiedenen Auslandsaufenthalten und der Meisterausbildung hat er dann bei Bernhard Koch weitere Jahre gearbeitet und seine Frau dort kennengelernt. Sie haben dann Familie Graeber kennengelernt, die einen Nachfolger für ihr alteingesessenes Weingut Nicole Graeber suchten. 2019 sind sie dann das Wagnis eingegangen und haben dieses Weingut übernommen. Im Laufe der Jahre wurde eine neue eigenständige Linie, die auch mit einer gewissen Leichtigkeit Weingut Berizzi daherkommen soll, aufgebaut. Die Etiketten enthalten neben dem Jahrgang auch immer eine Kaptitelangabe. Das Weingut zählt seine Jahrgänge in Kapitel, beginnend mit Kapitel 1 beim Jahrgang 2019. Aktuell wird somit für den Jahrgang 2024 am Kapitel 6 gearbeitet. Als Hommage an die Wurzeln des Weingutes wurde auch noch die Edition Graeber weitergeführt, die zukünftig durch die Edition „be RIZZI“ abgelöst wird.

Der nächste Wein, ein 2023 Weißburgunder & Chardonnay (70 % Weißburgunder, 30 % Chardonnay), spontan vergoren, teilweise im Holz.

Weiter geht’s mit einem 2022 Frankweiler Riesling im Glas. Spontan vergoren, komplett im Edelstahl. Die Rieslinge entfalten ihr komplettes Potential auch erst nach einem Jahr auf der Flasche.

Edenkoben hat sehr kräftige Böden mit viel Sandstein, Frankweiler (ca 15 km südlich vom Weingut) hat eher viel Kalk im Boden, damit lassen sich auch gut die Unterschiede des Terroirs in den verschiedenen Riesling Ortsweinen gut herausarbeiten und herausschmecken.

 Bemerkenswert für uns ist noch die Tatsache, dass das Weingut ab dem Ortswein von Schraubverschluss auf Korken umstellt, wobei hierzu kein Naturkorken, sondern die moderne Art des Presskorkens verwendet wird. Das Weingut verwendet dazu DIAM Presskorken, die Weingenuss ohne Korkgeschmack garantieren. Gründe hierfür sind u. a., dass aus J. Berizzis Sicht die Korken eine Weinflasche durchaus wertiger machen. Die Gastronomie ist natürlich weniger begeistert.

Wir kommen zum 2022 Rhodter Weißburgunde DIAM Korkenr, ein Ortswein (hellblaues Etikett), komplett spontan vergoren im großen Holzfass (700 l, Pfälzer Eiche). In einem Artikel des aktuellen Playboy über „Starke Weine für den Sommer“ findet dieser Wein einschließlich eines Fotos eine besondere Beachtung. J. Berizzi möchte hier einen Weißburgunder kreieren, der aus den üblichen Weißburgundern, die er häufig einfach nur „fruchtig, cremig, belanglos“ findet, heraussticht. Das ist ihm durch die Art des Ausbaus, spontan vergoren im großen Holzfass, durchaus gelungen. Ein Weißburgunder der Spaß macht.

Den nächsten Lagenwein hat J. Berizzi vorher dekantiert, einen 2022 Edenkobener Kirchberg Chardonnay. Spontan vergoren in fünf gebrauchten Barriques. Der Wein lag 18 Mon auf der Hefe und wurde erst im Frühjahr abgefüllt, von daher noch recht jung. Deshalb wurde er auch dekantiert.

Als letzten Wein verkosten wir noch einen 2022 Edenkobener Mühlberg Riesling, spontan im Halbstückfass vergoren, 18 Monate auf dem Hefelager. Der Edenkobener Mühlberg ist eine Monopollage des Weingutes im Herzen von Edenkoben.

Eine rundum interessante und gelungene Weinprobe. Wir werden dieses junge Weingut beobachten und seinen Weg weiterverfolgen.




Weingut Tina Pfaffmann

Weingut Tina Pfaffmann Weiter geht es zur zweiten Weinprobe unseres heutigen überaus kontrastreichen (wie wir im Nachhinein feststellen konnten) Programms zum Weingut Tina Pfaffmann in Frankweiler. Auf Anfrage des Weingutes hatten wir uns entschieden, die Weinprobe aufgrund des schönen Wetters auf der Terrasse der schönen Vinothek durchzuführen. Dies führte vor dem eigentlichen Start der Probe zu einem sehr emsigen Tischrücken, damit alle Teilnehmer auch entsprechende Schattenplätze ergattern konnten.

Daniela Rößler Mc Aulay führt uns durch die Weinprobe, geplant mit drei Gutsweinen und vier Exklusiv- und Lagenweinen einschließlich einem Imbiss zwischendurch.

 Wir starten mit einem Gutswein, einem 2023 Grauer Burgunder trocken. Alle Gutsweine sind aus 2023. Tina Pfaffmann bemüht sich, auch bei den Gutsweinen schon eine höhere Qualität auf die Flasche zu bringen.

Weingut Tina Pfaffmann Von seiner Typizität her, eher mineralisch, purustisch, knackig, frisch, ist lt. Rainer Wolf hier nicht mehr ein typischer Grauburgunder erkennbar. Auch Klaus Dahlmann hält ihn von der Farbe her eher für einen Blanc de Noir, ein Irrtum, der sich nach Absetzen der Sonnenbrille korrigieren ließ.

Das Weingut bewirtschaftet und verarbeitet ca. 30 (eigene) ha plus ca. 15 - 20 ha zugekaufte Trauben, was eine Produktion von ca. 50 ha/Jahr ausmacht. Tina Pfaffmann ist auf Weißweine spezialisiert und macht keine Rotweine. Es gibt zwar einen Rosé, aber das ist die einzige Ausnahme.

Tina Pfaffmann ist sehr im Lebensmittel-Einzelhandel engagiert. Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem 1. FCK hat sie auch eine Riesling Schorle in der Dose produziert, die gut bei den Fußballfans ankommt, weil man sie auch mit ins Stadion nehmen kann.

Wir machen die „Rolle rückwärts“ und widmen uns dem nächsten Gutswein, einen 2023 Sauvignon Blanc. Grün und grasig soll er sein, dies wird auch im Etikett mit dem grün eigefärbten „T“ ausgedrückt. Alle Etiketten enthalten das farbige T im Kreis als Markenzeichen für Tina Pfaffmann. Je nach Weinqualität und -Sorte gibt es hierzu dann unterschiedliche farbige Ausprägungen.

Tina Pfaffmann arbeitet sehr natürlich, ist aber nicht biozertifiziert. Hier hat man sich entschieden, sich nicht in dieses Biokonzept einengen zu lassen. Alle Weine werden im Stahltank ausgebaut. Holzfass und Barrique finden keine Verwendung. Und wenn die Weine eine leichte Holznote erahnen lassen, so liegt das an den verwendeten Hefen.

Weingut Tina Pfaffmann Es wird rosig, ein 2023 Rosé Pink St. Laurent,100 % reinsortig. Er ist feinherb ausgebaut mit 11 g/l RZ, die man aber nicht so bemerkt. Er ist gut trinkbar, weil er auch nicht die häufig anzutreffende Himbeer- oder Bonbonnote hat. Ein - laut Weingut - recht beliebter Wein.

Inzwischen ist die vereinbarte Vesperplatte am Buffet aufgebaut. Wir langen kräftig zu, es gibt eine sehr schöne Auswahl sowohl für die wurstliebende Fraktion als auch für die Vegetarier.

Weingut Tina Pfaffmann Zur Vesperplatte begleiten uns die Exklusiv- und Lagenweine. Wir starten mit einem 2023 Schick und Schön Riesling, trocken mit einem auffälligen, exklusiv designten Künstleretikett von Michael
Fischer-Art. Spontan vergoren präsentiert er sich schon mit schöner Mineralität. Wie alle Exklusiv-Weine kann dieser Wein durchaus noch ein paar Jahre lagern und soll dann erwartungsgemäß noch weiteres Potential entfalten. Mit seinem bunten Etikett soll er natürlich auch junge Weintrinker ansprechen. Passt gut zur Pfälzer Vesperplatte.

Weiter geht’s mit dem 2021 Ü 40 Riesling Exklusiv. Ü 40 bezieht sich dabei auf das Alter der Reben aus einem reduzierten Ausbau mit 45 hl/ha mit Traubenselektion. Er präsentiert sich recht kremig, jung und mit heller Farbe, obwohl er von 2021 ist. Das verspricht weiteres Lagerungspotential. Eine weitere Qualitätssteigerung nach „Schick und Schön“.

Es geht voran mit einem 2021 Weißer Burgunder Exklusiv, spontan im Stahltank vergoren, erst kurz vor der Abfüllung von der Hefe genommen. Die leichte Holznote kommt von der Hefelagerung.

Der 2019 Oberer Affolter Riesling, eine der besten Lagen des Weingutes schließt unsere Probe ab. In der Nase ist eine gewisse Reife spürbar, im Geschmack jedoch immer noch frisch.

Wir können uns noch auf eine Zugabe einigen, zur besonderen Freude von Rainer, ein 2018 Frankweiler Rieslaner, edelsüß
(67 g/l). Ein toller Wein, der uns den Abschluss versüßt. Dieser Wein veranlasst Rainer, bekannt für seine prosaischen Weinbeschreibungen, zu einer besonderen Würdigung: „Dieser Wein erzeugt auf der Zunge einen gewissen Spannungsbogen. Er beginnt bereits vorne, wenn man die Lippen öffnet, so wie man mit einem Kuss beginnt. Dieses Gefühl des Kusses geht über die ganze Zunge bis hinten zur Speiseröhre. Der Spannungsbogen bleibt. Das macht den Wein so herrlich frisch und erfrischend!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Eine Probe, die laut Klaus Dahlmann nicht nur „schick und schön“ war, sondern auch mordsmäßig interessant und spannend.

Der Probentag klingt aus im Weingut Kranz in Ilbesheim. Doch damit nicht genug; auch der Abend wird noch interessant.




Weingut Kranz

Weingut Kranz Zu unserer dritten Weinprobe des heutigen Tages sind wir im VDP Weingut Kranz in Ilbesheim angekommen. Kerstin Kranz führt uns über eine Wendeltreppe in die Probierstube in der ersten Etage. Von der kleinen Terrasse des Probierraumes hat man einen tollen Ausblick auf die kleine Kalmit.

Ursprünglich wurde das Weingut nach dem 2. Weltkrieg als Fassweinbetrieb geführt. In den 70er Jahren setzte sich Kerstins Schwiegermutter in den Kopf, die Weine selbst abzufüllen und zu vermarkten. Mit ihrem Mann Robert Kranz, der seine ursprüngliche Ausbildung abbrach und eine Winzerlehre machte, wurde das Weingut aufgebaut. Boris, einer der beiden Söhne, übernahm mit noch nicht einmal 20 Jahren die Verantwortung für den Weinkeller und führte das Weingut mit viel Idealismus an die Spitze der Pfälzer Weingüter. Das Weingut wird aktuell in der 4. Generation von Kerstin und Boris Kranz geführt. 2012 wurde das Weingut im VDP aufgenommen, seit 2016 ist das Weingut biozertifiziert. Mittlerweile ist schon die 5. Generation am Start. Ihr Sohn Xaver hat letztes Jahr sein Studium beendet. Mit dem Jahr 2023 verantwortet er seinen ersten Jahrgang. Das Weingut bewirtschaftet 25 ha mit den Hauptrebsorten Riesling, Weißburgunder, Spätburgunder und daneben auch noch kleinere Anbauflächen mit Chardonnay und Grauburgunder.

Wir starten mit einem Gutswein, einem 2023 Weißer Burgunder. Alle Weine sind aus eigenem Anbau. Es werden keine Trauben zugekauft, so wie es in den Statuten des VDP festgelegt ist: Alles was den „Adler“ trägt, muss aus eigenem Anbau sein. Die Weißburgunder des Weingutes sind alle recht trocken ausgebaut mit maximal 2 – 5 g/l RZ. Ein schöner Start mit einer leichten Würzigkeit, spontan vergoren in gebrauchten Holzfässern, mineralisch ausgebaut.

Wir steigern uns vom Gutswein zum Ortswein; ein 2023 Ilbesheim Weißer Burgunder vom Landschneckenkalk, eine Lage in der kleinen Kalmit. Landschneckenkalk ist die offizielle geologische Bezeichnung dieser Lage. Diese Südlage speichert die Wärme des Tages sehr gut und gibt sie nachts wie eine Fußbodenheizung an die Reben ab. Dieser Wein wächst in den unteren Regionen der Kalmit, unterhalb der großen Lage. Wir trinken einen gradlinigen, klaren, schlanken Weißburgunder.

Es geht weiter mit einem 2022 Chardonnay RF. Der Chardonnay ist eine Assemblage aus zwei klassifizierten ersten Lagen, dem Rosenberg und dem Fürstenweg. Beide Lagen sind zu klein für einen einzelnen Ausbau, deshalb hat sich das Weingut zu dieser Assemblage entschieden. Der Chardonnay ist komplett in Holz ausgebaut mit einem relativ hohen Neuholzanteil. Die Trauben der beiden Weinberge werden zunächst getrennt ausgebaut, um dann später optimal gemischt zu werden. Wir sind angetan!

Weingut Kranz Auch das Weingut Kranz verwendet Diam-Korken seit ca. 3 Jahren.

Wir wechseln zu den Rieslingen und starten mit einem Ortswein 2023 Ilbesheim Riesling vom Landschneckenkalk. Nach Meinung von Frau Kranz der würzigste Riesling im Programm, mit viel Kraft, der einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. „Ein Wein mit sehr geringem Trinkwiderstand!“, der einen hohen Trinkspaß bietet.

Wir steigern uns zur Ersten Lage, ein 2023 Ranschbacher Seligmacher Riesling, Erstes Gewächs. Oberhalb vom Ort Ranschbach liegt die eingetragene Steillage Ranschbacher Seligmacher, rotliegendes Gestein, sehr alt, ca. 180 Mill. Jahre. Wir verkosten einen „knochentrockenen“ Riesling. Die Aromatik im Vergleich zum Landschneckenkalk etwas rotfruchtiger, intensiver und etwas exotisch. In den 80er Jahren wurden der Quelle in Ranschbach Wunderheilungskräfte nachgesagt. Seitdem ist sie ein beliebtes Pilgerziel. Naja, wir bevorzugen allerdings das andere Getränk mit „W“.

Wir erreichen den Gipfel, Große Lagen! Als erstes einen 2021 Kirchberg Riesling, Großes Gewächs. Die kalkhaltigste Lage des Weingutes. Durch die Südwestlage erhalten diese Weinberge mehr Sonne und damit immer eine um ca. 1 bis 3 Wochen frühere Lese. Eine sehr individuelle Lage, die in heißen Jahren eine Bewässerung erforderlich macht. 2021 war ein sehr kühles Jahr mit später Lese, dadurch hat dieser Wein eine ganz andere Aromatik als die Jahrgänge ‘22 und ‘23.

Die Probe soll nicht enden ohne einen Wein mit dem Namen Kalmit verkostet zu haben, ein 2022 Kalmit Riesling GG. Ein sehr harmonischer Wein, mit einer wunderschönen Länge. Er macht schon richtig Spaß obwohl er noch recht jung ist. Ein Kalmit ist immer etwas offener in der Nase als der Kirchberg. Auch mit geringem Trinkwiderstand. Rainer: „Die wunderbare Leichtigkeit eines Schwergewichtes!“, nicht überladen, der nächste Schluck macht immer noch Spaß.

Den Abschluss der Probe rundet ein Rotwein aus Erster Lage, einen 2020 Arzheimer am Fürstenberg Spätburgunder 1G ab. Kranz baut als rote Sorte ausschließlich Spätburgunder an, weil dies für sie die hochwertigste Rotweinsorte ist, die auch am meisten Spaß macht. Der Spätburgunder wurde mit der Hand gelesen, am Hof nochmals ausgelesen, in offene Maischebehälter abgefüllt, sanft mit der Hand schonend gestoßen, wenig Maischebewegung und mit niedrigem Druck gepresst und dann in die Barriquefässer gefüllt. Der Wein wird nach der Gärung unfiltriert abgefüllt. Empfohlene Trinktemperatur 14 –
16 °C. Ein sehr schöner Rotwein und ein würdiger Abschluss für den heutigen Probentag.

Lassen wird den heutigen Tag Revue passieren, so war dies ein toller Probentag mit unterschiedlichen Philosophien der Weingüter und einer wunderbaren Steigerung. Wir sind gestartet mit einem jungen aufstrebenden Weingut, das jetzt schon ein Superniveau hat. Die zweite Probe wurde etwas kontroverser diskutiert, hier hatten wir ein schickes modernes Weingut, das viel Wert auf Marketing legt, aber auch mit sehr schönen Weinen und dann der heutige Höhepunkt in einem VDP-Weingut.




Degustationsmenu im Pfälzer Hof

Doch der Wuppertaler Weinkonvent wäre nicht der Wuppertaler Weinkonvent, wenn er nicht noch die Kraft und die Energie für ein Degustationsmenu hätte. Deshalb gibt es am heutigen Abend noch im Restaurant des Pfälzer Hofes ein vorbereitetes 4-gängiges Degustationsmenu. Zuvor bedanken wir uns bei Martina und K.-D. Gabriel für die sehr gut gelungene Studienfahrt und dem guten Händchen bei der Wahl der Weingüter. Wir sind sicher, dass auch der morgige Tag noch weitere Highlights bereithält.

Degustationsmenu Degustationsmenu Die Weinbegleitung zum Menu wird von Martina Roth, Kultur- und Weinbotschafterin der Pfalz, moderiert. Sie hat die Herausforderung angenommen und aus dem Angebot des Pfälzer Hofes versucht passende Weine zu dem Menu zu finden. Dabei hat sie die Weine unter dem Aspekt der konkurrierenden Aromen ausgesucht: welcher der angebotenen Weine passt besser und harmoniert besser mit dem aktuellen Gang? Welcher Wein bildet einen Kontrast zur angebotenen Speise?

Wir erleben einen lockeren Abend, der hinsichtlich der Zusammenstellung der Speisen und Weine viel Anlass zu durchaus kontroversen aber netten Diskussionen gibt.




Weingut Borell-Diehl

Weingut Borell-Diehl Der Sonntagvormittag beginnt nach einem guten Frühstück beim Weingut Borell-Diehl in Hainfeld. Annette Borell-Diehl wird uns innerhalb der nächsten zwei Stunden das Weingut und einen Querschnitt seiner Weine vorstellen.

Annette Borell-Diehl bewirtschaftet das Weingut zusammen mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrer Tochter. Anette B-D ist Winzermeisterin, ihr Mann ist Weinbautechniker, ebenso wie ihr Sohn. Die Tochter erledigt die Verwaltung. Es werden über 40 ha bewirtschaftet. Das Weingut gibt es in diesem Ort nachweislich seit 1619. 2007 wurde am Ortsrand ein Aussiedlerhof gebaut, in dem jetzt die Produktion ausgelagert ist. Nach langer Überlegung hat man sich 2014 dazu entschieden den Verkauf am alten Standort zu belassen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, weil der gesamte Ortskern und auch die Gebäude des Weingutes unter Denkmalschutz stehen. Aber die gute Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde ermöglichte den modernen Bau hier im Ortskern. Damit bleibt der Ortskern belebt und es herrscht ein guter Kontrast zwischen Alt und Neu ohne die Individualität des Ortskerns zu stören. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir sitzen in einen großzügigen Verkaufs- und Probierraum mit einem geschmackvollen Ambiente, des modern und traditionell gut verbindet.

Kommen wir zum ersten Getränk, einen 2020 Blanc de Noir dosage zero. Ab 2021 wird die Bezeichnung dieses Sektes auf „brut nature“ gewechselt, was im Prinzip das gleiche bedeutet aber vermeidet, dass Kunden das „zero“ in der Bezeichnung nicht mit alkoholfrei verwechseln. Rebsorte ist 100 % Pinot Meunier, ca. 30 Monate Hefelager.

Weingut Borell-Diehl Das Weingut gehört zu einer Sektgemeinschaft von Weingütern, die die Maschinen zur Sektherstellung untereinander tauschen. Produziert werden ca. 50.000 Flaschen im Jahr. Degorgiert wird alle 6 Wochen, mit dem Vorteil, dass die verkauften Sekte immer sehr frisch aus dem Weingut verkauft werden. Gerne würde das Weingut – auch im Sinne der interessierten Kunden – das Degorgierdatum auch aufs Etikett bringen, aber das macht den Etikettendruck sehr aufwändig, weil für relativ kleine Chargen immer neue Etiketten gedruckt werden müssen. Aber der Weinkonvent wäre nicht der Weinkonvent, wenn er hierzu nicht eine Idee zusteuern könnte, nämlich dieses Datum auf der Rechnung auszuweisen, was mit sehr wenig Aufwand möglich wäre. Mal sehen, ob diese Idee aufgegriffen wird.

Natürlich gibt es noch einen weiteren Sekt, einen 2019 Pinot brut nature. Dieser Sekt mit 0,8 g/l RZ lag 48 Monate auf der Hefe, eine klassische Champagner-Cuvée aus Pinot Meunier, Pinot Noir und Pinot Blanc, wobei die Grundweine alle im Holzfass ausgebaut sind. Beide Sekte sind für die Sektliebhaber im Konvent ein toller Genuss und Einstieg in den Sonntag.

Es geht weiter mit einer Auswahl der Weißweine, einen 2023 Riesling trocken, „Muschelkalk“. Wir trinken einen „Lieblingswein“ der Familie. Dies ist auch in der Weinliste dargestellt. Wir finden hier keine Weinbeschreibungen im üblichen Sinn, sondern es gibt einige ausgezeichnete Weine, die bestimmten Familienmitgliedern besonders gut gefallen.

Weingut Borell-Diehl So z. B. der Lieblingswein des Winzers, Thomas: ein 2022 Weißer Burgunder Alte Reben, trocken, im großen Holzfass ausgebaut. Die 1620 l Fässer wurden speziell angefertigt, so dass sie gerade durch den Torbogen der Einfahrt passten. Auf die Frage nach den „Alte Reben“ erfahren wir zunächst, dass diese Bezeichnung für mindestens 25 Jahre alte Reben zulässig ist, was Annette aber noch für „zu jung“ hält. Diese Alten Reben sind über 50 Jahre alt. Natürlich werden immer wieder Stöcke nachgepflanzt, die Trauben dieser neuen Stöcke werden dann per Handlese aussortiert.

Wir probieren einen 2022 Chardonnay Réserve trocken. Die als Réserve Weine angebotenen Weine werden alle im Tonneau ausgebaut und sollen ein hohes Lagerpotential haben. Insofern ist der hier verkostete 2022er noch recht jung.

Auf die Frage, warum in diesem Weingut noch nicht zwischen den (Lagen) Bezeichnungen Gutswein, Ortswein, Erste Lage unterschieden wird, verweist Anette Borell-Diehl auf den zur Zeit stattfindenden Generationsübergang. Der Sohn tendiert schon zu den neuen Bezeichnungen; insofern wird das erst von der nächsten Generation entschieden.

Wir kommen zu den Rotweinen, einen 2021 Spätburgunder Georg XIX, trocken. Georg, der Sohn des Weingutes, bekam zur Kommunion einen kleinen Wingert, die Rebsorte durfte er sich damals aussuchen und er hatte sich für Spätburgunder entschieden. Die Jahrgänge dieses Wingerts werden seitdem durchgezählt. Damit wurde auch die Begeisterung für den Weinbau geweckt. Der hier ausgeschenkte Spätburgunder ist ein deutscher Spätburgunder-Klon.

Im Unterschied dazu verwendet das Weingut für die französischen Spätburgunder-Klone die Bezeichnung Pinot Noir. Wie bei dem nächsten Wein, einen 2021 Pinot Noir „Kastanienburg“ trocken, dezent gekühlt eingeschenkt; laut Weingut für Spätburgunder ein Muss. Verglichen mit dem vorherigen Wein haben wir hier den gleichen Jahrgang, den gleichen Ausbau, aber unterschiedliches Traubenmaterial. Ein würdiger Abschluss dieser exzellenten Probe, für die wir Anette Borell-Diehl herzlich danken.




Weingut Bernhard Koch

WeingutBernhard Koch Ein kurzer Spaziergang führt uns zum Weingut Bernhard Koch in Hainfeld.

Zur letzten Probe erwartet uns Konstantin Koch bereits im Weingut. Wir starten mit ein paar vorbereiteten Häppchen, die von uns sehr gerne angenommen werden. Dazu gibt es einen Crémant Pfalz Rosé Brut (60 % WB, 40 % SB der Jahrgänge 2020 und 2019). Die Sektbereitung erledigt der Betrieb komplett selbst. Anfang der 80er Jahre wurde die Sektgemeinschaft, u. a. mit dem Weingut Borell-Diehl gegründet, die sich die technischen Geräte für die Sektbereitung teilt.

WeingutBernhard Koch Für die Weinprobe hat Konstantin Koch vier Paarungen vorbereitet, jeweils mit einem Wein aus dem Basissegment und einen Wein aus dem Premiumsegment, die wird dann paarweise verkosten und vergleichen können.

Wir starten mit zwei Rieslingen. Der Hainfelder Riesling, ein typischer Riesling dieser Region mit einer sehr präsenten primären Frucht mit der typischen Säure, aber auch 5 – 6 g/l RZ, damit die Säure besser gepuffert ist. Beim zweiten Riesling „Kalkmergel“ soll der Einfluss des Bodens schmeckbar sein. Ein mineralischer Riesling, geradlinig, mit mehr Substanz als der vorherige. Rainer Wolf fragt bei dieser Gelegenheit nach dem Riesling „Z“, den das Weingut einmal – veranlasst durch einen externen Berater – produziert hatte. Konstantin erläutert dann, dass dieser „Berater“ der beste Freund des Vaters ist. Diesen Riesling gibt es immer noch, ein durchgegorener, knochentrockener, ehrlicher Riesling. Allerdings wird er heute als „Weyherer Riesling“ vermarket, weil das Weingut sich gegen das Z entschieden hat. Die kleine Diskussion über die geschmacklichen Eigenschaften dieses Rieslings veranlasste Konstantin, diesen Wein einfach auch noch in die Probe einzuschieben.

Das Weingut bewirtschaftet 53 ha, davon 20 % Riesling; Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay mit jeweils ca. 15 % und als wichtigste Rebsorte des Weinguts seit ein paar Jahren der Spätburgunder mit einem Anteil von 25 %.

WeingutBernhard Koch Konstantin hat Wein- und Betriebswirtschaft studiert und kümmert sich im Weingut um Vertrieb und Marketing, während sein Bruder sich um die Weinberge und den Keller kümmert. So geht das Weingut von Bernhard Koch in der 5. Generation auf die Söhne über, während der Vater mehr und mehr nur noch die Beraterrolle übernimmt. In der vorhergehenden Generation hat der Vater von Konstantin das Weingut von
3,5 ha auf die heutige Größe von über 50 ha gebracht. In den 90er Jahren erfolgte dann der Schwenk hin zu mehr Klasse statt Masse. Diese Historie erzählt uns Konstantin während der Probe. Eine VDP-Zugehörigkeit ist derzeit noch keine Option. Man ist zwar immer wieder im Gespräch, aber die aktuelle Erkenntnis ist, dass es momentan noch nicht zu der Philosophie des Weingut passt. Direktvermarktung, Kundenstamm und auch die Preisgestaltung passen nicht zu den Ansprüchen des VDP. Auf der anderen Seite führt dies natürlich zu einem ausgesprochen guten Preis-Leistungsverhältnis der Weine, was den Kunden und natürlich auch dem Wuppertaler Weinkonvent sehr angenehm entgegenkommt.

Auf zum Weißburgunder und Grauburgunder. Bei den Basisweinen arbeitet das Weingut sehr gerne mit der Bezeichnung „vom Löss“, weil viele Böden einen Lehm-Lössboden haben. Der Weißburgunder soll ein guter einfacher Wein sein, der einfach gut trinkbar ist. Der Grauburgunder soll die typische Grauburgunder Charakteristik der Region widerspiegeln: gelbfruchtig, vollreif, Säure etwas milder, passend zu leichten Speisen und auch danach noch trinkbar. Die hochwertigen Grauburgunder und Weißburgunder Réserve sind derzeit leider ausgetrunken, vielleicht im nächsten Jahr.

Bei den Chardonnays hat Konstantin die beiden Spitzenprodukte Réserve und Grande Réserve ausgewählt. Die Chardonnays wurden im Holzfass ausgebaut und sind hinterher noch im Stahltank gereift, um den biologischen Säureabbau zu verhindern. Sehr gelungene Weine, die auch nach dem zweiten und dritten Schluck noch Spaß und Lust auf mehr machen. Auf Anfrage erläutert Konstantin Koch, dass die Entscheidung, ob ein Wein Réserve oder Grand Reserve ist, erst sehr spät entschieden wird. Entscheidend ist hier tatsächlich die sensorische Prüfung nach der Reife in den Fässern.

Eine kleine Diskussion über die Weinführer und den darin enthaltenen Weinbewertungen brachte uns einen etwas tieferen Einblick, wie derartige Beurteilungen in der Fachpresse ablaufen.

Die letzten beiden Weine der Probe sind umgelaufen und wir haben einen 2022 Spätburgunder „S“ trocken und einen Pinot Noir „Kirchenstück“ trocken in unseren Gläsern. Den Einstieg bildet der Spätburgunder „S“, ausgebaut mit moderaten Holzeinsatz. Der Pinot „Kirchenstück“ ist aus einer der besten Lagen des Weingutes, ein gegenüber dem Einstiegswein deutlich komplexerer Spätburgunder. Beide Weine kommen bei uns aber sehr gut an. Zur Frage, inwieweit sich Spätburgunder und Pinot Noir hinsichtlich der verwendeten Klone unterscheiden, ist es bei Bernhard Koch – wie in vielen anderen Weingütern auch – so, dass für Spätburgunder deutsche Klone verwendet werden, für den Pinot Noir französische Klone Verwendung finden. Wobei diese „Regel“ aber bei Bernhard Koch keine strikte Einhaltung findet. So geht es ihm auch darum, durch die unterschiedliche Bezeichnung auch die unterschiedliche Stilistik im Ausbau zu auszudrücken. So soll der Pinot Noir ausdrücken, dass dieser Wein mehr dem französischen, dem burgundischen Stil folgt.

Um das zu vertiefen will Konstantin noch einen weiteren Spitzen-Pinot Noir zur Probe anstellen.

Bernhard Koch ist seit 2017 „fair‘n green” zertifiziert, weil dem Weingut der Nachhaltigkeits- und Umweltgedanke sehr wichtig ist. Eine Biozertifizierung strebt das Weingut nicht an, weil dies unter den aktuellen Klimabedingungen und auch durch die Lage der verschiedenen Weinberge nicht so einfach möglich ist. Sowohl biozertifizierter als auch herkömmlicher Weinbau haben durchaus ihre Berechtigung, wie Konstantin Koch erläutert. Unter den gegebenen Umständen erachtet das Weingut aber den herkömmlichen Ausbau für sich als sinnvoller. Man ist zu der Erkenntnis gekommen, dass die verschiedenen Rebsorten, vor allem auch die Burgundersorten, unter den jeweiligen Wetterbedingungen nicht jedes Jahr ohne den Einsatz von Pflanzenschutz durchzubringen sind. Wie wir schon von anderen Weingütern gehört hatten, ist es bei schwierigen (nassen) Wetterbedingungen im Bioanbau notwendig, alle paar Tage in den Weinberg zu fahren und Kupfer auszubringen, um die Reben zu schützen. Das ist zum einen je nach Lage und Größe sehr aufwändig, zum anderen stellt dies zum Teil auch einen Widerspruch zu einem unter „fair’n green“ umweltbewussten Wirtschaften dar. Ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wären die verschiedenen Rebsorten nicht durch die wetterbedingten Herausforderungen zu bringen. Deshalb ist „Fair’n green“ für das Weingut der bessere Ansatz, weil hier das Weingut hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit und Ökobilanz, Umgang mit Mitarbeiten (vor allem Saisonkräfte) insgesamt betrachtet wird.

WeingutBernhard Koch Wie versprochen gibt es nun noch den 2020 Pinot Noir „Alte Reben“ Réserve, Hainfelder Letten. Ein großartiger Wein aus der besten Lage des Weingutes und ein toller Abschluss unserer Studienfahrt.

Verbunden mit einem großen Lob an Konstantin Koch für die tolle und informative Probe und den sehr gut ausgesuchten hervorragenden Weinen, dürfen wir uns nun noch bei einem guten Essen aus der Küche des Weingutes stärken. Dabei haben wir noch die Gelegenheit, den einen oder anderen Wein aus der Probe als Essenbegleiter zu verkosten.

Nach dem Essen ist noch Zeit für eine kurze Besichtigung des Fasskellers.

Ein schöne Studienfahrt mit vielen spannenden, unterhaltsamen und informativen Weinproben findet ihr Ende.

Vielen Dank nochmal an die Organisatoren Martina und K.-D. Gabriel für diese gelungene Planung und Ausführung dieser Fahrt!

Michael Düssel




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