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S T U D I E N F A H R T E N 2023

Studienfahrt vom 3. - 4. Juni in den Rheingau

Weintour in den Rheingau 2023

Tag 1

Rheingau Am Morgen trafen wir uns pünktlich um 6.45 Uhr zur Abfahrt an der Reisebushaltestelle Oberbarmen. Nur einer fehlte, denn von unserem kleinen Bus war noch nichts zu sehen. Einige Reisende wurden schon etwas unruhig. Aber um 7.00 Uhr kam er zum Glück dann endlich angefahren. Wir wurden doch nicht vergessen. So „falteten wir uns zusammen“ und nahmen unsere Plätze ein. Auf ging es – das „Büslein“ sprintete los.

Gegen 10.00 Uhr kamen wir am Hotel Ruppert in Walluf an, nahmen Mitfahrer:innen auf und konnten kurz das Gepäck abstellen um direkt zur ersten Weinprobe in der Abtei St. Hildegard zu sprinten.

Das Klosterweingut baute bereits im Mittelalter Wein an. Die Ursprünge liegen in der Zeit der Gründeräbtissin dieses Klosters Hildegard von Bingen (1098-1179).

Schwester Thekla begrüßte uns mit einem Glas Secco Rosea im Gärtchen, welches man über ein mit Rosen beranktes Portal betrat. Schwester Thekla ist ausgebildete Winzerin und bewirtschaftet das Weingut zusammen mit dem Kellermeister Arnulf Steinheimer ökologisch, sie machen aber keine Werbung damit. Die Trauben wachsen rings um das Kloster, vorwiegend in Rüdesheimer Lagen.

Nach der Begrüßung führt Schwester Thekla uns in die kleine Kelterhalle und den Weinkeller, wo wir weitere Weine verköstigen.

  • Benedictus, Riesling feinherb
  • Pilgertrunk, Riesling feinherb
  • Abtei St. Hildegard Spätburgunder, 2021 und 2020

Die Weinflaschen sind mit schönen Etiketten ausgestattet.

Nach der Weinprobe nehmen wir im Klostercafé ein kleines Mittagessen ein. Danach fahren wir weiter zum Weingut Georg Breuer in Rüdesheim.




Rheingau
Rebfläche 7,5 ha
Rebsorten 83 % Riesling, 17 % Spätburgunder
Lagen Rüdesheimer Klosterberg, Klosterlay, Krichenpfad, Bischofsberg, Magdalenenkreuz, Drachenstein, Geisenheimer Mönchspfad und Assmannshäuser Hinterkirch
Qualitäten QbA, Kabinett, Spätlesen, Auslese
Geschmacksrichtungen 50 % trocken, 35 % halbtrocken, 15 % vollmundig - fruchtig
Fasslagerkapazität 70.000 Liter
Ausbau 80 %: Riesling im Edelstahl; 20 %: Rotweine in Eichenholzfässern
Durchschnittsertrag 65 hl/ha
Winzermeister Arnulf Steinheimer (aus Oestrich - Winkel)
„Winzerschwester" Schwester Thekla Baumgart

Quelle: Website des Klosters




Rheingau Das Weingut Georg Breuer wurde 1880 als Teil einer Weinhandlung gegründet und befindet sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz der Familie Breuer. Es werden 40 ha, davon sind 65 % Steillagen, bewirtschaftet. Die 40 ha verteilen sich auf 25,5 ha in Rüdesheim, 6,5 ha in Rauenthal, 8 ha in Lorch. Es werden 86 % Riesling, 10 % Spätburgunder, 3 % Grauburgunder, 1 % Weißburgunder, Orléans und Heunisch angebaut.

Das Weingut ist auch für seine Künstler-Etiketten bekannt, die der Spitzenlage Berg Schlossberg in Rüdesheim vorbehalten sind.

Heute wird das Weingut von Theresa Breuer geleitet. Zur Weinprobe nehmen wir in einem schön gestalteten Gewölbekeller Platz, wo uns die Studentin Lina aus Geisenheim durch die Probe führt und uns erzählt, dass es in der Pfalz so schön ist.

Wir verkosteten:

  • 2020 Riesling brut
  • 2022 Sauvage Riesling trocken
  • 2022 Estate Rauenthal Riesling trocken
  • 2021 Terra Montosa Riesling trocken (Cuveé von Trauben aus verschiedenen Rheingauer Steilhängen)




 Rheingau Nach einer kurzen Zeit zur freien Verfügung ging es weiter zum Wein- und Sektgut Barth in Etville-Hattenheim. Dieses Weingut wurde 1948 von Johann Barth gegründet und bewirtschaftet 20 ha, die ökologisch bewirtschaftet werden. Seit 20 Jahren ist es Mitglied im VDP und produziert Spitzenweine und -sekte. Hauptsächlich wird Riesling angebaut aber auch etwas Weißburgunder, Scheurebe, Spätburgunder und Cabernet Sauvignon.

Außerdem gibt es einen Joint-Venture-Wein, einen Shiraz aus Südafrika. Das Weingut liefert auch Rieslingtrauben an das südafrikanische Weingut Kunjani.

Hier führte uns Dennis Serbes, ein junger, versierter Mitarbeiter durch die Probe, den Weinkeller und die Schatzkammer. Die Sekte des Weingutes werden nach der Methode Champenoise hergestellt und manuell per Hand gerüttelt. In langen Reihen standen dort die Rüttelpulte. Das Rütteln der Sektflaschen wird auch „Remuage“ genannt.

Diese Sekte und Weine standen zur Verkostung, die auf unseren besonderen Wunsch ausgeweitet wurde, an:

  • Riesling brut
  • Pinot Blanc brut
  • Pinot rosé brut
  • 2022 Weißer Burgunder trocken
  • 2021 Riesling Charta-Wein (25 g/l RZ)
  • 2021 Schützenhaus Riesling trocken

 

Ort Lage Boden
Hatteheim Hassel; Schützenhaus; Wisselbrunnen Löss-Lehm Böden
Oestrich Lenchen kiesiger Löss-Lehm und schwerer tertiärer Tonmergel und Quarzit.
Oestric Doosberg ./.
Hallgarten Hendelberg tiefgründiger steiniger Buntschiefer
Hallgarten Schönheit schwerer Löss-Lehm, Ton, sandiger Kies
Hallgarten Jungfer ./.



Nach dieser Weinprobe fuhren wir ins Hotel und bezogen unsere Zimmer. Um 19.00 Uhr begann im Brunnenstübchen, welches zum Hotel gehört, unsere kulinarische Weinprobe, ein Vier-Gänge-Menü mit Weinbegleitung. Die Komponenten des Menüs mit den gereichten Weinen:

  • Spargelsalat
    2021er Roter Riesling trocken, Gutswein Baron Knyphausen
  • Estragonspundekäs
    2021er Riesling halbtrocken, Weingut Laquai, Lorch
  • Taunus Wildteller
    2019er Merlot, Weingut Crass, Erbach
  • „Roter Samt“ Erdbeertorte
    2009er Eltviller Sonnenberg, Riesling Spätlese, Weingut J. B. Becker, Walluf

In gemütlicher Runde ließen wir so den ersten Tag ausklingen.

 

Tag 2

Nach unserem Frühstück packten wir unsere sieben Sachen wieder in das Büslein und fuhren zum Steinbergkeller der Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach, Domäne Steinberg in Eltville am Rhein.

 Rheingau  Rheingau Das Staatsweingut bewirtschaftet insgesamt 240 ha, wovon auf
170 ha Weiß- und auf 70 ha Rotwein angebaut werden. Außerdem besitzt das Weingut 4 ha vom Wiesbadener Neroberg. Es ist das größte Weingut in Deutschland und produziert 1,8 – 2 Mio. Liter Wein und Sekt im Jahr.

Der Steinberg im Rheingau, Hessen, ist eine Einzellage, die ausschließlich mit Riesling bestockt ist und umfasst 34 ha. Der Weinberg ist mit einer Natursteinmauer umgeben. Direkt daneben, in den Weinberg hinein, wurde einer der modernsten Weinkeller Europas gebaut. Er hat eine Fläche von 5000 Quadratmetern. Der Weinkeller hat drei Etagen und ist insgesamt 14 Meter tief. Dadurch können das Lesegut und der Most schonend, ohne Pumpen, allein durch die Schwerkraft in den Keller eingebracht werden.

In der obersten Etage gibt es große Luken, die von den Vollerntern überfahren werden können und die ihre Traubenladung direkt durch diese Füllstutzen mit Waage für zurzeit 5 Pressen, dort herunterlassen können. Das Weingut besitzt einen eigenen Vollernter und benutzt darüber hinaus noch 3 weitere Miet-Vollernter.

 Die Pressen arbeiten nach dem sogen. Luftballonprinzip, welches für die Trauben besonders schonend ist. Der Saft wird in Wannen aufgefangen und läuft dann ein Stockwerk tiefer. Auf der untersten Etage wird der Trub vom Saft getrennt bzw. reduziert. Mit Betonit sammelt man die Trubstoffe ein, die sich nicht absetzen wollen. Man benötigt aber etwas Trub (ca. 1 %), damit die Hefe arbeiten kann.

Die Stahltanks sind mit steuerbaren Tellern ausgestattet, die den oben liegenden Teil runterdrücken, erst alle 3 Stunden, dann alle 4 Stunden.

Die Rotweine werden in Holzfässern ausgebaut.

Sekt wird nicht vom Weingut selbst verarbeitet, sondern an einen Dienstleister zur Versektung gegeben.

 Rheingau Durch die Lese entfernt man jedes Jahr etwa 3 % Biomasse aus dem Weinberg. Dadurch, dass der Trester in den Weinberg als Dünger zurückgefahren wird, bringt man etwas von der entnommenen Biomasse wieder zurück.

Bei unserem Rundgang mit Herrn Rogler, einem ausgewiesenen Experten, probierten wir:

  • Riesling Sekt brut 2021
  • Assmannshäuser Höllenberg Spätburgunder, trocken VDP Erste Lage 2020/2021
  • Wiesbadener Riesling trocken VDP Ortswein 2021/2022
  • Rauenthaler Baikenkopf Riesling trocken, VDP Großes Gewächs, 2020

 Rheingau Nach dieser informativen Führung erholten wir uns bei einer kleinen Vesper im Schwarzen Häuschen, direkt in den Weinbergen liegend und genossen die Vesper, die Sonne und die Aussicht.




Danach machten wir einen kurzen Foto-Stopp bei Kloster Eberbach und fuhren danach zum VDP-Weingut Balthasar Ress im Gutshaus mit WineBank in Hattenheim.

 Rheingau Das Weingut wurde 1870 von Balthasar Ress, einem Metzgerssohn als Weinhandlung gegründet. Er gründete außerdem auch ein Hotel und Restaurant. Er ist durch die große weite Welt gezogen und hat Weine für die Wirtschaft und das Handelshaus, welches es heute noch gibt, eingekauft. Irgendwann wollte er dann auch eigenen Wein herstellen und hat 3 Morgen Land gekauft. Den Wein hat er „Von unserm“ genannt. Das Weingut wird heute in fünfter Generation von Christian Ress geführt, der den Betrieb auf ökologische Bewirtschaftung umstellte, was aber nicht in den Vordergrund gestellt wird. Der Betrieb bewirtschaftet ca. 50 ha Weinberge. Sylt und Frankreich sind die zweite Heimat der Familie. Er hat sich deshalb auf Sylt bei einem Weinberg-Projekt um einen Teil des 10 ha großen Weinbergs auf Sylt beworben und den Zuschlag für 4000 Quadratmeter erhalten. Heute ist er noch der einzige des Projektes, der bis heute dort etwas aus den Trauben (Sorte Solaris) macht. Die Trauben werden im Kühler von Sylt nach Hattenheim gebracht und dort verarbeitet. Inzwischen wird aus dem Solaris Sekt hergestellt.

Rheingau 2009 eröffnete er die WineBank mit Clubatmosphäre in Hattenheim, wo man sich für 74 € ein Fach mieten kann. 2013 machte er daraus ein Franchise-Unternehmen und inzwischen gibt es WineBanks u.a. auf Sylt, in Frankfurt und Washington, DC. Der Zutritt erfolgt mit einer Chip-Karte und via PIN. Die sehr erfahrene Probenleiterin, Frau Katja Klein, konnte uns viel zur WineBank, dem Weingut und zu den gereichten Weinen mit ihrem deutlichen Rheingauer Dialekt erzählen. Es machte ihr genauso viel Spaß wie uns!

  • Riesling brut, Deutscher Sekt aus VDP.Gutswein (14 Mon. auf der Hefe) und alternativ den alkoholfreien Sekt „Gross & artig"
  • Rheingau "Von Unserm" Riesling trocken, VDP Gutswein 2022
  • Rüdesheim Riesling trocken, VDP Ortswein 2022
  • Hallgartener Hendelberg Riesling trocken, VDP Erste Lage, 2022
  • Nussbrunnen Hattenheim Riesling trocken, VDP Große Lage, 2018




Nach dieser schönen Probe fuhren wir nach Erbach ins VDP-Weingut Baron Knyphausen, Draiser Hof in Eltville-Erbach. Dort wurden wir von einer Studentin empfangen und durch das Weingut geführt.

  Den Draiser Hof gibt es seit dem Jahre 1141 und gehörte ursprünglich zu den Höfen von Kloster Eberbach. Hier wurden Wein und Obst angebaut und der Hof wurde wegen seiner Lage am Rhein als Warenumschlagplatz genutzt. 1818 hat die aus Ostfriesland stammende Familie Baron Knyphausen den Hof übernommen. Heute bewirtschaftet das Weingut 17 ha und stellt seit 2021 auf ökologischen Weinbau um. Seit 2015 leitet Baron Frederik Knyphausen das Weingut in 8. Generation. Es werden Riesling, Roter Riesling, Spätburgunder und Trauben im Gemischten Satz angebaut.

 Rheingau Seit Frühjahr 2022 gibt es die „knypSchafe“ (z.Zt. 20 Schafe und 4 Lämmer), die im Sinne der Biodiversität und des biodynamischen Kreislaufs in den Weinbergen "arbeiten". Sie sind ein natürlicher „Rasenmäher“ und halten den Boden unter den Weinstöcken frei und düngen gleichzeitig den Boden. Dadurch werden Traktorfahrten eingespart und somit der Boden weniger verdichtet.

  • Pinot Noir Rosé Sekt brut 2020 (vermutl. 12 Mon. auf der Hefe, aber mind. 9, eine genauere Auskunft war nicht möglich)
  • Roter Riesling trocken 2021
  • Riesling 1141 trocken 2022
  • Riesling 1818 feinherb 2021

Zum Abschluss gab es als Abendbrot eine Vesper im Garten (Weinlounge 1141) des Draiser Hofes und wir überreichten als besonderes Dankeschön und Anerkennung an Karin Ehlich und Michael Düssel ein Geschenk für ihre mit viel Liebe, Mühe und Zeit verbundene Organisation dieser schönen Reise. Vielen herzlichen Dank dafür.




Danach bestiegen wir unseren Bus für die Heimreise.

Persönlich möchte ich mich noch herzlich bei Ellen Voigt bedanken, da sie mit viel Aufmerksamkeit dafür gesorgt hat, dass auch ich bei den Proben alle Weine verkosten konnte. Lieben Dank dafür Ellen.

Simone Paletta

 




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