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Über den Konvent

   

S T U D I E N F A H R T E N 2015

Studienfahrt in das Weinanbaugebiet Württemberg

Am Samstagmorgen, den 12. Juni 2015 startete der Weinkonvent startete um 6.15 Uhr zu seiner Studienfahrt mit unseren Organisatoren Martina und Klaus-Dieter Gabriel.

Um 11.20 Uhr begrüßte uns Herr Hermann Frisch, der ehemalige Betriebsleiter im Hof des Staatsweingutes Weinsberg (VDP) Herr Hermann Frisch mit einem Gläschen Muskateller ‚M‘ Secco. Hier im Staatsweingut mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau werden die Winzer und Brenner von morgen ausgebildet. Sie ist die älteste Weinbauschule Deutschlands und wurde im Jahre 1868 auf Initiative des Rebenfachmannes Immanuel August Ludwig Dornfeld gegründet. Es werden Schüler aus ganz Deutschland und dem Ausland ausgebildet. Die heutigen Herman FrischSchwerpunkte bilden die Techniker- und Meisterschule, Schule für Küfer, Versuchswesen im Reben- und Obstanbau und Kellerwirtschaft, Brenner-Ausbildung, Gärtner im Obstbau, sowie die Rebenzüchtung. Außerdem wurde aus touristischen Gründen eine Ausbildung zum Weinerlebnisführer eingeführt. Das Staatsweingut hat ca. 100 Mitarbeiter und bewirtschaftet eine Rebfläche von ca. 40 ha. Es werden 80 % Rotweine und 20 % Weißweine ausgebaut, die sich auf die Rebsorten Riesling, Lemberger, Trollinger, Spätburgunder, Samtrot und Traminer verteilen. Die Produktionsmenge beträgt ungefähr 300.000 Flaschen bzw. 25.000 Kisten Wein. Wegen eines sogenannten ‚Hungererlasses‘ durften in Württemberg Reben nur an die Hänge gepflanzt werden, da in der Ebene mit Ackerland nur Feldfrüchte gepflanzt wurden. Nach der Einführung stärkten wir uns in der Kantine mit Fisch und Maultaschen. Dazu wurden uns ein 2014er Weißburgunder, trocken, ein 2013er Trollinger, trocken, Apfelsaft und Johannisbeer-Nektar aus eigener Herstellung gereicht. Während der Kellerführung probierten wir einen im Eichenholz gereiften Gutsweinbrand. Wir besichtigten den Sekt-Keller, das neue Sensorik-Studio sowie den Holzfass- und Barrique-Keller, indem 90.000 Liter lagern. Das Pracht-Fass von 1868 zeigt auf seiner Bildseite viele Terrassen, Pfahlerziehung und Obstanbau mit Hochstämmen. Das Jubiläums-Fass von 1993 stellt die heutige Zeit mit weniger Terrassen, bedingt durch die Flurbereinigung, Drahtrahmenerziehung, Obstbäumen in Spaliererziehung und einen Computer dar. Nach diesem Rundgang fand die Weinprobe im Verkaufs- und Präsentationsraum statt, der 2007 den Deutschen Weinarchitekturpreis der Architektenkammer Rheinland-Pfalz erhielt. Hier wurden uns ein Riesling von 2012, ein 2014er Justinus K., 2013er Chardonnay, trocken HADES, ein Lemberger von 2012, ein gefälliger Cuvee „Sie & Er“, trocken, dessen Zielgruppe Hochzeiten sind, zur Probe gereicht. Ein Spätburgunder, trocken, Gundelsheimer Himmelreich, Großes Gewächs von 2011, der auf Muschelkalkterrassen wuchs und 18 Monate als Erstbelegung im Barrique reifen durfte, wurde uns zum Ausklang geboten.

Bereits in der dritten Generation ist das Willsbacher Weingut Hirth in Obersulm im Familienbesitz. Der Begründer, Großvater Karl Hirth, war Gründungsmitglied der bei Hirthörtlichen Winzergenossenschaft, dennoch trat sein Sohn Walter 1970 aus der Genossenschaft aus. Im Jahr 2000 übernahm Enkel Helmuth das Weingut und 2010 stieß Betriebsleiter und Kellermeister Frank Kayser dazu, das Weingut wurde auf ökologischen Anbau umgestellt und Mitglied bei ECOVIN. Die Reben wachsen auf Keuper und Mergel und die Weinberge werden biologisch-organisch bewirtschaftet. Je Ar werden 60-80 kg Trauben gelesen. Bei der ökologischen Bewirtschaftung kommen Netzschwefel, Fenchelöl, Raubmilben, Wasserglas, Cuprozin Kupfer, Backpulver und Frudogat zum Einsatz Die Philosophie des Weingutes liegt in der Ruhe, im Zeit geben und Geduld haben, denn in der Ruhe liegt die Kraft, wovon wir uns bei der Weinprobe überzeugen konnten. Wir konnten alle Weine des Gutes verkosten und begannen im Weinberg mit einem 2013er Riesling und einem 2013er Chronos Cuvée aus Riesling und Grauburgunder. Als Highlight wurde uns ein Insiderwein »Neuzeit« vorgestellt, dessen Trauben vom Klon WE88 101 13 (WE =Weinsheim, Parzelle, Reihe, Stocknummer) stammen. Es ist eine Piwi-Sorte, die dreimal im Jahr gespritzt wird. Es konnten 500 Flaschen abgefüllt werden. Bei der Brotzeit, an einer schön gedeckten Tafel, wurde ein frischer Auxerrois, trocken (ohne Jahr), der 5 Jahre lagerfähig sein soll, gereicht. Ein kleiner Anteil kommt ins Holzfass, um die Tertiär-Aromatik zu verändern und die Reife wird zu steigern. Ein spritziger Rose von 2014 aus Spätburgunder und Lemberger erfrischte uns, gefolgt von einem 2013er St. Laurent, trocken, aus dem großen Holzfass. Der 2011er Spätburgunder lagerte zwei Jahre im Holzfass und ein Jahr auf der Flasche und ist 5-8 Jahre lagerfähig. Zwei Jahre im Barrique reifte der nächste Wein, ein 2012er Lemberger trocken. Der 2011er Kairos Cuvée rot trocken aus Lemberger und Spätburgunder erfreute unseren Gaumen. Den Abschluss bildete ein 2011er CALMA Top Cuvée rot trocken (Cabernet, Lemberger, Merlot).

Nach den Weinproben fuhren wir in die Hölderlinstadt Lauffen am Neckar zum Gästehaus Kraft. Das Gästehaus liegt inmitten von Weinbergen, der Ort ist fußläufig gut erreichbar.

Den Samstag begannen wir mit einer Stadtführung durch Lauffen. Die Stadt liegt in einer Höhe von 175m im Landkreis Heilbronn am schönen Neckar. Lauffen besteht aus den Stadtteilen Lauffen-Stadt und Lauffen-Dorf, die am 1.4.1914 vereinigt wurden und zählt ca. 11.000 Einwohner auf einer Fläche von ca. 25 km². Davon sind 600 ha Rebfläche. Diese verteilt sich zu 93% auf Rotwein und 7% auf Weißwein. Beim Rotwein dominiert mit 80% der Schwarzriesling. Angesiedelt sind hier Schunk, ein Weltmarktführer in Spann- und Greiftechnik, der Orgelbauer Rensch und die Firma Vögele, bekannt für ihre Duftstoffe. Unser erstes Ziel ist das Hölderlin-Denkmal von Peter Lenk, gelegen auf einer Verkehrsinsel in der Nähe des Klosterhofes. Auf einem filigranen »H« ist Hölderlin auf einem Federkiel platziert, dargestellt als ein in sich gekehrter, etwa dreißigjähriger Mann. Die Doppelfigur Goethe/Schiller beherrscht den Mittelpunkt. Goethe wird gezeigt als Titan mit Bauchansatz und mit nach unten gerichtetem Daumen in Richtung Hölderlins; die Figur Schillers hält dem Kind, das auf der anderen Seite der Feder sitzt, einen Lorbeerkranz entgegen. Die einzige weibliche Figur des Kunstwerks, Diotima, die Geliebte aus Hölderlins Briefroman »Hyperion«, ist als klassische Schönheit dargestellt. Ganz oben steht Herzog Carl Eugen auf dem Württemberger Hirsch in der Pose des absoluten Herrschers. Er soll angeblich 1000 Kinder gehabt haben. Die Person auf dem Fahrrad ist Friedrich Nietzsche. Im Nahe gelegenen Klosterhof besichtigen wir die wiederaufgebaute Klosterkirche mit Lapidarium und alten Grenzsteinen sowie die Hölderlin-Gedenkstätte. In der Nachbarschaft steht das Elternhaus von Friedrich Hölderlin, indem er vier Jahre nach seiner Geburt gelebt hat. Das Geburtshaus befindet sich im Originalzustand von 1740 und soll bis zum 250. Geburtstag Hölderlins im Jahr 2020 für 2,5 Mio. Euro restauriert werden. Hölderlin kam nie wieder nach Lauffen zurück. Unser weiterer Weg führte durch die Zabergäu, hier mündet die Zaber in den Neckar. Der Neckar wurde 1938 schiffbar gemacht. 40 Jahre danach ereilte die Stadt ein Hochwasser, das nun regelmäßig alle drei Jahre wiederkehrt und 60 Gebäude der Stadt bedroht. Weiterhin besichtigten wir die Regiswindis-Kirche, die in ihrer jetzigen Form im 16. Jahrhundert nach einem Brand errichtet wurde. An der Außenseite des Chors ist ein fragmentarischer Ölberg von Hans Seyfer um 1507 erhalten. Die Namensgeberin der Kirche wurde 832 im Alter von 7 Jahren von ihrer Amme ermordet und ist eine Regionalheilige. Die zur Kirche gehörige Regiswindis-Kapelle ist eine ursprünglich der Heiligen Anna geweihte Friedhofskapelle, in der sich der 1227 gefertigte Sarkophag der Ortsheiligen befindet. Dieser Steinsarkophag ist leer, da Regiswindis vor langer Zeit in einen Silbersarg umgebettet wurde, der ging allerdings durch die Wirren der Zeit verloren. An der Kirche steht die Hungerlinde, 1817 im Namen von König Wilhelm I. von Württemberg gepflanzt. Wir gingen weiter zur Neckarbrücke von 1539 und zur Insel mit der alten Burg der Grafen von Lauffen, das heutige Rathaus der Stadt.

Die erste Weinprobe des Tages führte uns zum VDP Weingut Dautel in Bönnigheim. Unsere Organisatoren, Herr Dautel, Karin EhlichDer seit 1510 bestehende Familienbetrieb bewirtschaftet 15 ha. Darauf werden zu 60% Rotweine und zu 40% Weißweine erzeugt. Zu den Lagen gehören Wurmberg, Forstberg, Michaelsberg und Sonnenberg. In diesen Lagen wachsen die Reben auf Muschelkalk und Keuper. Die Grundlage der Qualität ihres Weines ist die intensive Weinbergsarbeit. Die Weinberge werden naturnah und schonend gepflegt. Eine Naturbegrünung und der Einsatz von Nützlingen erhöhen die Biodiversität. Es wird organisch gedüngt und alle Weinberge werden mehrfach von Hand gelesen. Zu unserer Weinprobe wurden Käse, Wurst und Brot gereicht. Herr Dautel senior führte uns durch die Probe und begann mit einem „Charmeur“, eine Weißwein Cuvée aus Riesling, Müller-Thurgau und Scheurebe - ein herrlicher Terrassenwein. Danach wurde uns ein spontan vergorener Riesling, Besigheimer Wurmberg, ein Cuvée von alten Barriquefässern und Edelstahltanks gereicht. Die Muschelkalkterrassen am Südhang des Wurmbergs liegen am Ufer der Enz mit einem günstigen Kleinklima. Der mineralstoffreiche Muschelkalkboden ergebe, laut Herrn Dautel, im Unterschied zum Gipskeuper sehr finessenreiche und filigrane Weine. Ein auf Gipskeuper gewachsener Weißburgunder folgte. Nun reichte man uns einen Rosé. Dieser wurde durch Saftabzug gewonnen und ist ein »Blend« aus allen Rotweinen, die das Weingut hat. Von Rosé zu Rot. Wir begannen mit einem Trollinger aus einer Terrassenlage, der viele überraschte. Jakob D., der Urvater der Familie (1510) gab dem nächsten Wein, einer Cuvée aus Lemberger, Spätburgunder und Cabernet Sauvignon, seinen Namen. Dann wurde uns ein Kalkschupen Spätburgunder, Großes Gewächs gereicht, der allen vorzüglich mundete. Zum Ende durften wir einen zwei Jahre im Holzfass gereiften Lemberger vom Bönnigheimer Sonnenberg probieren. Dann schauten wir uns den Barrique-Keller an. Das Weingut ist Mitglied im vor über 20 Jahren gegründeten Barrique-Forum, ein exklusiver Kreis von Winzern aus verschiedenen Anbaugebieten. Barrique ist der französische Name für ein Eichenholzfass, das 225 Liter fasst. Die Winzer des Deutschen Barrique-Forums sind Pioniere beim Ausbau hochkarätiger Spitzenweine im Barrique. Was man anfangs als Modeerscheinung abtat, hat sich mittlerweile als anerkannte Methode der Weinbereitung in Deutschland etabliert. Diese Weine zählen heute zur internationalen Spitzenklasse und sind gleichzeitig unverwechselbar von ihrer Region und ihrem Terroir geprägt. Die Beschaffenheit des Holzes und seine Bearbeitung spielen für den Ausbau der Weine eine wichtige Rolle. Der Holzgeschmack steht hierbei jedoch niemals im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, die besonderen Aromen des Holzes harmonisch mit den Aromen der Trauben zu verbinden. Nach dieser Besichtigung überraschte uns Herr Dautel mit einem zusätzlichen Wein. Auch einem Lemberger, aber ein Großes Gewächs aus der ältesten Rebanlage am Michaelsberg. Der Wein gilt als sehr dicht und konzentriert mit einer animalischen Note.

Nach dieser schönen Probe fuhren wir nach Ochsenbach zum 1988 gegründetenWeingut Merkle. Ochsenbach liegt 470m über NN und das Weingut hat mit 400 m über NN die höchsten Weinberge in der Gegend. Hauptsächlich werden auf den 10 ha Rotweine, Lemberger und Trollinger angebaut. Die Winzer Georg und Anja Merkle bewiesen mit Gründung ihres Weingutes 1988 viel Mut. Zu ihrer Qualitätsphilosophie Georg und Anja Merklegehören u.a. ökologische Methoden, Einsatz eines Thermohydrographs, Ertragsreduzierung, Handlese und schonende Traubenverarbeitung. Sie experimentierten ab 2010 mit Wildhefen, die aus ihren eigenen Weingärten stammen. Als sie begannen in ihren Weinbergen nach Wildhefen zu suchen, fanden sie nichts. Erst die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Michael Brysch-Herzberg, dem Abteilungsleiter für Weinbetriebswirtschft an der Hochschule Heilbronn, brachte sie einen großen Schritt weiter. Sie stellten fest, daß auf der Außenhaut einer Trauben viele Mikroorganismen vorkommen und die gesuchten Wildhefen finden sich meist auf völlig ausgereiften Beeren in den Hinterlassenschaften von Insekten. Die gefundenen Hefen wurden vermehrt und genetisch untersucht und eingefroren, um sie jederzeit reproduzieren zu können. Es wurden acht verschiedene Hefen gefunden, von denen fünf näher untersucht werden sollen. Wildhefen sind bei der Gärung sehr temperaturempfindlich und dadurch geht der Winzer ein größeres Risiko beim Ausbau seiner Trauben ein. Der Gärprozess mit Wildhefen kann unter Umständen zum Stillstand kommen und den weiteren Ausbau verhindern. Festgestellt hat man, dass sich die Wildhefen Hefen in Rotwein wohler fühlen als in Weißwein. Ihre Weine bezeichnen die beiden Winzer sie als eingetragenes Warenzeichen mit »Merkle wildspontan«. Nach diesem interessanten, wissenschaftlichen Vortrag begaben wir uns in den Probenraum, um die wildspontanen Weine zu verkosten. Wir begannen mit einem Sauvignon Blanc vom Stubensandstein. Er wurde zweistufig vergoren. Darauf folgte ein fruchtiger Blanc de Noir vom Pinot Meunier und aus einer terrassierten Steillage stammte der liebliche Gewürztraminer mit Riesling. Bei den Roten starteten wir mit einer Samtrot Spätlese vom Löwenportal, bei der ein biologischer Säureabbau durchgeführt wurde. Auch hier werden Weine im Barrique ausgebaut und aus einer Erstbelegung durften wir einen ca. 10 Jahre lagerfähigen Lemberger probieren. Zum Abschluss ließen wir uns einen hellroten fruchtigen Muskattrollinger aus einer Steillage auf der Zunge zergehen.

Am Abend startete das traditionelle Degustations-Menü in Talheim. Auf der Terrasse des Restaurants Sonne erwarteten uns der Chefkoch Alex Fritz, der bei Albert Bofinger in Murrhardt und im Fünf-Stern-Luxushotel »Vier Jahreszeiten« in Alex Fritz, sein Team, Winzer Kistenmacher-Hengerer und Eberbach-SchaeferMünchen gekocht hat und die Winzer/in der Weingüter Kistenmacher & Hengerer aus Heilbronn und Eberbach-Schäfer aus Lauffen und begrüßten uns mit einem Trollingersekt, Louise brut, weiß gekeltert und einem Schwarzriesling Blanc de Noir Brut.

Kistenmacher-Hengerer ist ein VDP-Weingut und gehört zur Vereinigung »Junges Schwaben«. Die Familie Kistenmacher steht seit 1418 in Verbindung mit Wein. Das Wappen zeigt einen Fisch. Die Familie soll aus Norddeutschland stammen und Kisten für Fisch hergestellt haben. Das Weingut bewirtschaftet 12 ha Rebfläche, die man vom »Goetheschen Wartberg« aus sehen kann. Goethe verbrachte hier am 28. August 1797 seinen 48. Geburtstag und fuhr nachmittags auf den Wartberg, von wo aus er die Gegend beschrieb: »Alles, was man übersieht, ist fruchtbar«. Der Boden besteht aus Gipskeuper, der für den Winzer eine Herausforderung ist. Der Tonreichtum, der für den Vorrat an Nährstoffen verantwortlich ist, löst auf der anderen Seite Quellungs- und Schrumpfungsprozesse aus. Der Boden erwärmt sich leicht und ist daher optimal für Reben geeignet.

Das Weingut Eberbach-Schaefer existiert in dritter Generation seit 1959. Doch die Familie Eberbach betreibt bereits seit dem Jahre 1660 in Lauffen Weinbau. Die eigenständige Weinvermarktung als Weingut begann Friedrich Eberbach im Jahr 1959. Das Weingut bewirtschaftet umweltschonend eine Fläche von 30 ha. Die moderne Kellertechnik des Weingutes trifft auf den jahrhundertealten Eichenfassausbau.

Das Menü begann mit einem Feinschmeckersalat, gebratenem Stangenspargel in Südtiroler Speck. Dazu reichten uns die Weingüter einen trockenen Grauburgunder (Eberbach-Schäfer) und einen »2 von Grau und Weiß« (Kistenmacher&Hengerer). Die hausgemachten Ravioli mit frisch gehobeltem Sommertrüffel aus Alba im eigenen Schaum verwöhnten unsere Zungen im zweiten Gang, begleitet von einme Chardonnay aus dem Holzfass, Steillage vom Muschelkalkfelsen (Eberbach-Schäfer) und einem Riesling M Spätlese feinherb, erste Lage, aus mehrfach belegtem Barrique (Kirstenmachen-Hengerer). Ein Carree vom Thüringer Duroc Schwein mit gebratenen Pfifferlingen, Kräuterknöpfle und Gemüse der Saison wurden im dritten Gang von einem Cabernero aus dem Barrique (Eberbach-Schäfer) und einem Spätburgunder Edition „S“, Magnum, VDP Ortswein (Kistenmacherr-Hengerer) begleitet. Der krönende Abschluss des Menüs war das Dessert von frischen Erdbeeren mit Kokossorbet und einem Nougatparfait, das auf der Zunge zerging. Hierzu hatten die Winzer/in einen fruchtigen Acolon, Lemberger und Dornfelder (Eberbach-Schäfer) und eine Cuvée aus Kerner und Riesling, »Clara« Auslese Alte Rebe (Kistenmacher-Hengerer) ausgewählt. Nach ausgiebigem Lob für den Chefkoch, seine Mannschaft und die Winzer/in machten wir uns nach diesem hervorragenden Geschmackserlebnis zufrieden auf den Weg ins Hotel.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen checkten wir aus und fuhren bei bestem Wetter zum Botanischen Garten in Heilbronn, den wir durchwanderten.

Das Winzerpaar Annette und Peter Albrecht begrüßte uns im Garten mit einem Weißburgunder Sekt brut vom Heilbronner Stiftsberg. Das Weingut betreibt eine eigene Sektkellerei. Es ist hervorgegangen aus den Weinbergen von Gerhard Kiessling und Walter Albrecht. Für die Familie Kiessling ist der Weinbau seit 1653 und für Familie Albrecht sogar seit 1475 nachweisbar. Das Weingut bewirtschaftet eine Rebfläche von 15 ha. Die Weinberge befinden sich fast ausschließlich in den berühmtenPeter Albrecht Heilbronner Lagen Wartberg, Stiftsberg und Stahlbühl. Angebaut werden zu 60% Rotwein- und zu 40% Weißweinreben, die sich auf die Sorten Lemberger, Samtrot, Trollinger, Merlot, Riesling, Grauburgunder, Weißburgunder, Kerner, Muskateller und einige neue Sorten wie die Cabernet-Züchtungen der Weinbauschule Weinsberg verteilen. Für die Vinifizierung im Edelstahltank verwenden sie natürliche Hefen vom Weinberg und gegebenenfalls noch Reinzuchthefen. Ihre Weißweine füllen sie schon im April ab, damit sie schön frisch und spritzig sind.

Auf dem Weg durch den Betrieb der Albrechts verkosteten wir ihre Weine. Es ging los mit einem frischen Grauburgunder Kabinett trocken, worauf eine trockene Riesling Spätlese vom Heilbronner Stiftsberg folgte. Nachdem wir in die Gerhard Kiessling gewidmete Schatzkammer geführt wurden, die 1993 anlässlich seines Todesjahres in den Keller eingegraben wurde, schenkte man uns einen Lemberger Weißherbst Kabinett vom Heilbronner Stiftsberg ein. Er wurde durch 20% Saftabzug gewonnen. Außerdem lagert in der Schatzkammer der Hochzeitswein des Winzerpaares von 1989. Wir gingen weiter in den Ausschankraum des Weingutes. Als erster Rotwein probierten wir dort ein Samtrot Kabinett trocken vom Stiftsberg. Eine Lemberger Spätlese trocken vom Heilbronner Wartberg ließen wir uns danach munden. Eine im Holzfass gereifte »Privatkeller Rotwein-Cuvée trocken« aus den besten Rotweinen des Jahrgangs 2012 (Lemberger, Samtrot, Cabernet-Sorten) schmeichelte unserem Gaumen. Zum Abschluss gab es einen Löwenherz, eine Lemberger Auslese trocken, aus 85% Lemberger, Cabernet und Samtrot. Nebenbei probierte sich eine Damengruppe noch genussvoll durch die schönen Sekte des Weingutes.

Nach so vielen neuen und spannenden Eindrücken bei Württemberger Winzern und Winzerinnen, die wir während dieser Studienfahrt sammeln konnten, fuhren wir ins Höhenrestaurant Wartberg, um uns für die Rückfahrt nach Wuppertal zu stärken.

Diese wunderschönen und spannenden Tage verdanken wir unseren Organisatoren Martina und Klaus-Dieter Gabriel. Ihr habt ein gutes Händchen bei der Auswahl bewiesen. Vielen, vielen Dank dafür, dass wir das zusammen erleben konnten.

Text: Simone Paletta, Fotos: Michael Düssel



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