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S T U D I E N F A H R T - Zu Gast beim Pfälzer
Weinadel Der
anschließende Spaziergang durch die soeben erschmeckten Forster
Lagen führte uns zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Rebhänge
zum Forster Ungeheuer - die steinerne Madonna im Mariengarten, mit einem
für den Barock typischen Zwei-Promille-Blick, weilte hier schon länger.
In ihrem Schatten war schnell der Proviant ausgepackt und die vielen Köstlichkeiten
zusammengestellt. Hier hätten wir gerne länger verweilt. Im
historischen Kellergebäude einer im italienischen Veneto-Stil erbauten
Landvilla des Weingutes blieb es spannend, denn hier konnten wir Rieslinge
der Pfalz mit denen der Mosel vergleichen; das Weingut führt seit
1996 Dr. Loosen von der Mosel. Welch ein Unterschied: Die Blauschiefer-Rieslinge
bestachen durch eine stahlige, elegante und oft filigrane Säure -
die Weine durchweg schlank. Im Vergleich dazu waren die Pfälzer Weine
fetter, mit mehr Schmelz und vordergründigen Fruchttönen. Anschließend empfing uns Tom Benns im Traditionsweingut Bürklin-Wolf. Hier trafen wir wieder den Forster Pechstein. Tom Benns berichtete, dass sich der Pechstein anfangs häufig hart und verschlossen präsentiert und oft erst nach Jahren zur Entfaltung kommen kann. Und im Keller gab es weiterhin viel schönes Gerümpel: Wachenheimer Gerümpel. Bei 60g/l Restsüße fiel es uns schwer, bei dieser 1990er Auslese den typischen Bodenton herauszuschmecken. In diesem Keller bemerkten wir ausserdem eine Besonderheit. Alle großen Weine werden im gekühlten Holzfass vergoren. Gibt es also doch wirtschaftlich vertretbare Alternativen zu der inzwischen fast überall praktizierten Tankvergärung?
Der Höhepunkt und Abschluss unserer Weinproben war der "Wachenheimer
Weindisput". Dass nach dem Emsländer Günter Deeters nun
auch noch ein weiterer "Ausländer", nämlich Tom Benns,
hier im Ort an herausragender Stelle Verantwortung trägt, mag manchem
alten Pfälzer vielleicht nicht so richtig schmecken. Aber dass die
beiden mit dem bestimmt auch so unorthodoxen Jürgen Zimmermann als
Dreier-Winzerbund in einem Weindisput auftreten, ist ein Novum nicht nur
in der Pfalz. Die Weine des Newcomers Jürgen Zimmermann, Wachenheim,
konnten sehr gut mithalten, was auch die "Ritter" der großen
Weine, Tom Benns und Günter Deeters, bestätigten. Wir erlebten
einen spritzigen, engagierten und amüsanten Weindisput, in dem immer
zwei Weine nebeneinander gestellt wurden und diese mit uns probiert, hitzig
diskutiert und besprochen wurden. Am Schluss gab es stehende Ovationen
für die Weindisputierer. Zurück |