Home & Aktuelles
Jahresprogramm
Treffpunkt
Studienfahrten
Festliche Probe
Publikationen
Links
Events im WWW Presse

Über den Konvent

   

S T U D I E N F A H R T - Zu Gast beim Pfälzer Weinadel

Das kleine Örtchen Forst in der Pfalz war noch ganz ruhig und verträumt, als die Studienfahrtteilnehmer des Wuppertaler Weinkonvents durch die anmutige Dorfgasse schlenderten und die zum Teil sehr alten Winzerhöfe auf sich wirken ließen.

Am Ende dieses Spaziergangs erwartete uns ein junger dynamischer Weingut Lucashof Winzerbetrieb, der Lucashof mit Herrn und Frau Lucas. Wir wurden mit einem Weißburgundersekt begrüsst und in der Probe lernten wir Weine des Weingutes aus verschiedenen Forster Lagen, wie Forster Stift, Forster Ungeheuer, Kirchstück und Pechstein kennen.

In der Tat zeigten die verschiedenen Böden unterschiedliche Geschmacksbilder. Gerade der Riesling reagiert stark auf die verschiedenen Böden, was mit der Lage Pechstein unter Beweis gestellt wurde. Der besondere Pechstein-Geschmack bleibt in Erinnerung. Wir bemerkten nichts, was man an den Weinen hätte besser machen können, so gut schmeckten sie uns.

Im Forster MariengartenDer anschließende Spaziergang durch die soeben erschmeckten Forster Lagen führte uns zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Rebhänge zum Forster Ungeheuer - die steinerne Madonna im Mariengarten, mit einem für den Barock typischen Zwei-Promille-Blick, weilte hier schon länger. In ihrem Schatten war schnell der Proviant ausgepackt und die vielen Köstlichkeiten zusammengestellt. Hier hätten wir gerne länger verweilt.

Und dann hörten wir in Wachenheim mitten im pfälzischen Traditionsweingut J.L.Wolf eine norddeutsche Stimme. Kellermeister Günter Deeters aus dem Emsland präsentierte uns einen 2001er Pechstein-Rieling, den keiner von uns in einer Blind-Probe als solchen herausgeschmeckt hätte.

Sektempfang bei J.L. WolfIm historischen Kellergebäude einer im italienischen Veneto-Stil erbauten Landvilla des Weingutes blieb es spannend, denn hier konnten wir Rieslinge der Pfalz mit denen der Mosel vergleichen; das Weingut führt seit 1996 Dr. Loosen von der Mosel. Welch ein Unterschied: Die Blauschiefer-Rieslinge bestachen durch eine stahlige, elegante und oft filigrane Säure - die Weine durchweg schlank. Im Vergleich dazu waren die Pfälzer Weine fetter, mit mehr Schmelz und vordergründigen Fruchttönen.

Im selbigen Kellergewölbe des italienischen Weingutes soll es zu später Stunde nach einem wohlschmeckenden "Gehambel", ausgerichtet von der Familie Hambel aus Wachenheim, mit Pfälzer Spezialitäten wie Saumagen mit und ohne Kastanien und der Kombination köstlicher Weine des Weingutes J.L.Wolf zu einzelnen wohligen Zusammenbrüchen der Konventsordnung gekommen sein.

Der nächste Morgen führte uns mit Helmut Werron, Althistoriker, zur oberhalb von Bad Dürkheim liegenden Klosterruine Limburg und weiter zur benachbarten Hardenburg.

Tom Benns, Bürklin-WolfAnschließend empfing uns Tom Benns im Traditionsweingut Bürklin-Wolf. Hier trafen wir wieder den Forster Pechstein. Tom Benns berichtete, dass sich der Pechstein anfangs häufig hart und verschlossen präsentiert und oft erst nach Jahren zur Entfaltung kommen kann. Und im Keller gab es weiterhin viel schönes Gerümpel: Wachenheimer Gerümpel. Bei 60g/l Restsüße fiel es uns schwer, bei dieser 1990er Auslese den typischen Bodenton herauszuschmecken. In diesem Keller bemerkten wir ausserdem eine Besonderheit. Alle großen Weine werden im gekühlten Holzfass vergoren. Gibt es also doch wirtschaftlich vertretbare Alternativen zu der inzwischen fast überall praktizierten Tankvergärung?

Wachenheimer Weindisput Der Höhepunkt und Abschluss unserer Weinproben war der "Wachenheimer Weindisput". Dass nach dem Emsländer Günter Deeters nun auch noch ein weiterer "Ausländer", nämlich Tom Benns, hier im Ort an herausragender Stelle Verantwortung trägt, mag manchem alten Pfälzer vielleicht nicht so richtig schmecken. Aber dass die beiden mit dem bestimmt auch so unorthodoxen Jürgen Zimmermann als Dreier-Winzerbund in einem Weindisput auftreten, ist ein Novum nicht nur in der Pfalz. Die Weine des Newcomers Jürgen Zimmermann, Wachenheim, konnten sehr gut mithalten, was auch die "Ritter" der großen Weine, Tom Benns und Günter Deeters, bestätigten. Wir erlebten einen spritzigen, engagierten und amüsanten Weindisput, in dem immer zwei Weine nebeneinander gestellt wurden und diese mit uns probiert, hitzig diskutiert und besprochen wurden. Am Schluss gab es stehende Ovationen für die Weindisputierer.

Wir waren begeistert und danken den Organisatoren Rainer Wolf, Martina und Klaus-Dieter Gabriel, die uns im Mai in die Pfalz entführten und mit dieser gelungenen Fahrt kaum Wünsche offen liessen.

Mit Erlaubnis des Autors Wolfgang Weil erfolgte hier eine Kurzfassung seiner Aufsätze aus der Publikation des Wuppertaler Weinkonvents WEINfaßliches, 2003, Nr.136 und Nr. 137.



Zurück